Das Cameron Asylum. Ein enorm großes, mehrstöckiges Gebäude im Herzen von North Carolina. Geschätzte 200 Zimmer, davon 100 für Patienten vorgesehen, befinden sich unter dem Dach der kürzlich erst neu renovierten, geschlossenen Psychiatrie. Hier findet jeder 'Verrückte' ein Zuhause. Jeder, der vom Weg abgekommen ist, bereitet sich hier wieder auf ein normales und geregeltes Leben vor. Immerhin sagt man ja, dass 'Verrückte' lediglich verrückt sind; wie ein verrücktes Sofa. Alles was man bräuchte wäre lediglich ein Schubser, um es wieder in die richtige Position zu bringen. Naja, wäre das so einfach, wäre der Menschheit und den Tätern selbst einiges erspart geblieben. Würde man sich heute in der Psychiatrie umblicken und einen Blick auf die Patienten werfen, würde man nichts ungewöhnliches entdecken können. Die einen haben vielleicht mit einer Psychose zu kämpfen, andere mit schwerwiegender Schizophrenie... aber nur selten scheint der Mensch sich so ruckartig und negativ zu verändern, wie es bei Jeffrey Nero Hardy der Fall war. Man würde ihn nichtmal als schizophren einstufen, nein. Das wäre eine Erklärung für all das, was er tut. Es gäbe dann auch einen Weg, wie man ihn stoppen könnte... doch den gibt es nicht. Jeff Hardy ist weder schizophren, noch leidet er unter einer anderen Krankheit. Er ist lediglich... durchgeknallt, wie man es so schön sagt. Er war eine tickende Zeitbombe, die irgendwann explodieren musste... bis es dann zu diesem Eklat, zu dieser streitigen Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Freundin kam. Ein Moment, der das Leben aller Jeff Hardy Fans für immer verändern sollte, denn ab jenem Tag bekamen sie ihren Helden, ihren Rainbow Haired Warrior nie wieder so zu sehen, wie sie es sich gewünscht hatten. Keine tanzenden Entrances mehr, keine poetischen Einflüsse in seinen Ansprachen und auch sonst ist nichtmehr viel von dem Jeff Hardy übrig geblieben, den wir einst kannten. Es ist spät Abends, als wir in den endlos scheinden Flur der Psychiatrie in Cameron schalten. Die Lichter sind aus, jeder Patient scheint zu schlafen. Eine ruhige Nacht, könnte man annehmen. Etwas, was wohl eher selten vorkommen sollte bei so einer enormen Anzahl von erkrankten Leuten, die nichts mit sich selbst anzufangen wissen. Wie muss es sich für die Menschen anfühlen, Opfer einer geistlichen Krankheit zu sein? Wie muss es sich anfühlen, absolut unkontrolliert und unbewusst auszurasten? Zumindest das könnte Jeff Hardy uns wohl am besten erklären, wenn er nur wollte... doch Licht in die ganze Sache bringen wäre etwas, was er nur zu gerne vermeiden würde. Ihm gefällt es, wie jeder um ihn und sein Schicksal rätselt, was anderes würde auch garnicht in Frage kommen. Wieso für etwas Ordnung sorgen, wenn man selbst alles zerstören möchte? Als plötzlich die Flurlichter nacheinander anspringen, werden wir aus jenen Gedanken gerissen. Die Lichter blenden uns für den ersten Moment, doch danach gewöhnen sich unsere Augen an das ungewöhnlich helle Licht der Psychiatrie. Aber blickt man sich um, fällt einem nichts auf. Keine Betreuer, keine Patienten und auch sonst scheint die gesamte Klinik leer zu sein, wer hat dann aber die Lichter angeschaltet? Ein Türspalt zu einem der Zimmer steht offen, bittet uns gerade so dazu, hindurch zu schauen... und tatsächlich, die Zimmer sind leer, Kissen liegen unüblicherweise auf dem Boden und auch sonst sieht es eher so aus, als wäre ein Sturm durchs Zimmer gefegt... was ging hier vor sich?
“Ha-Ha-Ho-Hi-Hi-Ho... Hi!”
Seine Stimme ertönt... hinter uns. Sofort drehen wir uns um, blicken ihm geradewegs ins Gesicht. Er grinst uns mit seiner provozierenden Fratze an, bevor er sich ans Kinn fässt und fragend an die Decke blickt.
“Waaas... ist hier wohl passiert? Hmmm? I-ich gebe euch drei Antwortmöglichkeiten... Aaaalso los. Nummer Eins... Aliens entschloßen sich, die wahren, die außergewöhnlichen Menschen von Cameron mit sich zu nehmen und sie ins unendliche Weltall zu entführen! Hmm? K-Klingt das überzeugend?... Nicht? Wie wärs dann mit... dieser? E-Ein Eiswagen hielt vor dem Haus an u-und sie ALLE stehen nun an der Schlange, um sich ein leckeres Eis zu g-ö-n-n-e-n? Das ist doch besser, o-oder? Jaaa... aber wartet! Bevor ihr euch entscheidet... die dritte und somit letzte Option... I-Ist es... hehe... nicht auch möglich, dass ein ganz ganz ganz gemeiner Schuft in die Klinik einbrach und zusammen mit seiner Gaunercrew für etwas... CHAOS sorgte? Haaa? D-Das klingt doch... SEN-SA-TIO-NELL! MEIN ABSOLUTER FAVORIT! HAHAHAH!”
Hardys unbarmherziges Gelächter schallt durch das riesige Gebäude, doch es scheint niemanden zu stören... wen denn auch? Wahrscheinlich befindet sich jede einzelne Person, die sich zu dem Zeitpunkt als sich Hardy ins Gebäude schlich, nun im Keller oder irgendeiner anderen ungemütlichen Umgebung, umreiht von verlorenen Söhnen, die sich Hardy entweder angeschlossen haben oder eben für ihn arbeiten. Was auch immer sie tun, es ist falsch. Nutzte Jeffrey etwa seine ehemalige Popularität aus, um leichtgläubigen, jungen Menschen die andere Seite des Lebens zu zeigen? Die verrückte Seite, wenn man will? Zurzeit könnte man es nur erahnen, wie dem Joker, der sich mittlerweile wieder beruhigt hat, diesen Coup gelang. Er befeuchtet sich die Lippen, schmatzt dann einigemale um die Feuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen... oder um einfach ein ekliges Geräusch zu machen.
“Wisst Ihr... diese Menschen hier wurden e-eingesperrt... hehe... Eingesperrt dafür, dass sie sich vor dem, was sich in ihnen verborg... nicht versteckten... U-Und mal im ernst, ist das wirklich fair? Hä? Neiiiiin... ist es nicht. Sie wollen doch auch nur... leeeeben. Sie möchten S-p-a-ß... hehe... haben. Sie wollen mit ihrer gewonnen, erweiterten Wahrnehmung die Welt erkunden, die Dinge neu er-foor-schen... U-Und dann kommen dicke kleiner Männer und wollen sie in Zellen gefangen halten? Nooo... I... don't... think... so. A-Also entschloß Ich mich, diesen Leuten... okaaay... nicht allen, denn es gab ein paar Kandidaten... die konnte Ich einfach nicht... leiden, yeh? Ich entschloß mich also beinahe ALLEN... die Freiheit zu schenken. W-Wahrscheinlich werden gerade jetzt in diesem... Moooment kleine Läden überfallen o-oder einige ach so... unschuldige Menschen belästigt... aber hey... hehe... that's life. Ich w-werde Cameron... sein wahres Gesicht zeigen. Ich zeige ihm all das, was man hinter Gitter versuchte zu verbergen... Es ist Zeit für etwas... ANARCHIE!! Es ist Zeit, für etwas SPAAAAAASS!! HAHAH-”
Doch bevor Hardy mal wieder grunlos auflacht, hält er sich die Hände vor dem Mund. Er unterdrückt sein Gelächter, möchte sich in diesem Moment beherrschen. Während ihm etwas Gekichter entfährt, nimmt er eine der beiden Hände vom Mund, lotzt uns hinter sich her. Wir sollen ihm folgen, das signalisiert er ganz deutlich. Einige Schritte gehen wir, dann zeigt er auf eine Tür. Die Klinge der Tür ist blutverschmiert, ein Gefühl des Widerwillen überkommt uns, doch Hardy möchte uns etwas präsentieren. Wie ein kleines Kind freut er sich, als er die Türklinge selbstständig runterdrückt und die Tür öffnet. Eine kleine Abstellkammer, auf dem Boden dieser liegt ein älterer, bewusstloser Mann. Ein bekanntes Szenario, erst letzte Woche präsentierte uns Hardy eine ähnliche Vorstellung, doch trotzdem ist der Anblick beängstigend. Der Mann wurde angemalt, schwarze Augenränder und roter Lippenstift zieren das faltige Gesicht des Mannes, eine grobes Joker Makeup. Hardy kichert vor sich hin, tritt dann mit voller Wucht gegen den Magen des Herren, der sofort zu sich kommt, Blut spuckt und nach Luft schnappt.
“AUFWACHEN!! WIR HABEN... GÄSTE! HAHA! W-WACH AUF, ALTER MANN!”
Der ältere Herr weiß nicht, wie ihm geschieht, weiß nicht wo er ist. Geblendet von all dem Licht, abgelenkt von all dem Schmerz realisiert er so gut wie garnichts. Wahrscheinlich erkennt er Jeffrey nichtmal.
“W-Wo... Wo bin Ich? W-Wer bist... Du?”
Hardy geht in die Knie, begibt sich auf die Höhe des alten Mannes, der nicht wie ein Patient aussieht. Im Gegenteil, wahrscheinlich handelt es sich um einen der behandelnden Ärzte in dieser Einrichtung.
“In... DISNEYLAND! O-Oder nein... noch besser. IM CAMERON ASYLUM, DEINEM ZUHAUSE, OPI! HAHA!”
Der glatzköpfige Mann gibt sich stehts Mühe, die Worte Hardys zu vernehmen, aber es fällt ihm sichtlich schwer. Soll er sich auf die Schmerzen oder auf das "Gespräch" konzentrieren? Beides wäre in diesem Moment einfach unmöglich.
“W-Was?-”
Hardy holt aus, schlägt den Mann bewusstlos und hat ihm wahrscheinlich den Kiefer gebrochen. Er liegt nurnoch da, als wäre er tot. Hardy stubst ihn einigemale an, stellt sich dann enttäuscht wieder auf und zieht ein nicht so lächelndes Gesicht...
“So ein... Spielverderber... so einer... Najaaa... WAS TUN WIR JETZT? U-Unsere Hauptattraktion hat den Geist aufgegeben und sonst ist keiner mehr im Haus. A-Aber wollt ihr wissen, wer dieser alte, schwache Mann ist? S-Sein Name ist... hehe... Dr. Brown, Chefarzt des Cameron Asylums. LUSTIG, stimmt's? E-Er war es... der diese... fiesen... Medikamente verschrieb. Er war es... hehe... der uns die schönen Farben genommen hat. ER IST DER SCHULDIGE! ER IST DER ANTICHRIST! HA-HAHAH! U-UND ICH HABE IHN BESIEGT! ICH BIN... STÄRKER. STÄRKER ALS ER... ICH REGIERE DIESE ANSTALT! I-ICH... BIN DER CHEF! DIESER PLATZ GEHÖRT JETZT MIIIIR! MIIIIIIIIIIIR!!”
Brüllt Hardy aus sich raus, als wäre es das Letzte, was er von sich gibt. Sofort verschwindet er nach um die Ecke, das Echo seines enormen Schreis verbleibt und schallt durch den langen Flur, doch er selbst ist verschwunden. Hardys Plan, für Chaos zu sorgen, scheint besser zu funktionieren, als man es hätte annehmen können. Er verfügt über mehr Mittel, als man glaubte. Er ein krimineller Psychopath, der sich unter Schminke versteckt. Seine umnebelte Lache spiegelt immer wieder aufs Neue das wahre Bild seiner Seele wieder; nämlich einen gebrochenen, jungen Mann, der jeden Bezug zur Realität verloren hat. Das ist Jeff Hardy. Es ist nun seine Welt... und wir leben in ihr. To be continued...
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