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[Gast] Manu
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Was man sieht, kann gut und gerne als ländliches Idyll bezeichnet werden. Sanfte Berghänge steigen an den Seiten des Tales an. Saftig grüne Wiesen erstrecken sich, soweit das Auge reicht. Zentral im Bild liegt friedlich eingebettet in dieses Alpenpanorama ein kleines Dorf. Wohnlich sieht es aus. Allein der Anblick suggeriert Frieden und Ruhe. Eine Kamerafahrt später ist der Dorfplatz zu sehen, in dessen Zentrum ein Springbrunnen munter vor sich hinplätschert. Kirchenglocken sind zu hören und auf den Straßen sieht man einige Menschen in Sonntagsstaat auf das größte Gebäude zugehen, das weit und breit zu sehen ist. Wuchtig steht die Dorfkirche an der östlichen Flanke des Platzes. Majestätisch überragt sie die übrigen Gebäude, kehrt dadurch ihre Sonderstellung heraus. Die Kamera folgt den Menschen durch die weit offen stehenden Flügeltüren in das Innere der Kirche. Einen Moment lang ist kaum etwas zu sehen, da die bunt bemalten Kirchenfenster kaum Licht in das Gebäude lassen. Mit ausgesuchter Ruhe setzen sich die Menschen in die unbequem anmutenden Bankreihen aus dunkelem Holz, die zu beiden Seiten des Mittelganges aufgestellt sind. Die meisten von ihnen verharren kurz und bekreuzigen sich mit Blick auf den Altar, bevor sie sich in die Bänke schieben. Wie überall im zentralen Europa ist auch in dieser Kirche eines zu erkennen: Die Menschen, die sich hier noch zum Gottesdienst einfinden, sind fast ausschließlich älteren Semesters. Nur hin und wieder wird der greise Gesamteindruck von einem jungen Gesicht aufgelockert. Vor dem Altar steht, mit gefalteten Händen und einem gütigen Lächeln im Gesicht, der Pfarrer der Gemeinde. Liebevoll beobachtet er seine Schäfchen und wartet, bis alle Platz genommen und ihren Banknachbarn aufrichtig erfreute Begrüßungsworte zugeflüstert haben. Ruhe kehrt ein, einige Sekunden verharrt alles in friedlicher Stille. Bis der Pfarrer einen kurzen Blick auf eine Art Balkon wirft, der direkt über dem Eingang über die gesamte Querseite der Kirche verläuft. Orgelpfeifen sind zu sehen, golden glänzend. Ein Geräusch erfolgt von dort oben, es klingt ein wenig wie das ächzende Einsaugen von Luft eines Freizeitsportlers, der es mit dem Training etwas übertrieben hat. Dann erklingen volltönend die ersten Noten. Bewegung kommt in die Gemeinde. Hastig werden die auf einer Ablage an der Vorderbank drapierten Gebetsbücher zur Hand genommen und durchgeblättert auf der Suche nach dem Lied, das der Organist soeben angestimmt hat. Unsicher beginnen die zum Gottesdienst Versammelten die ersten Worte zu singen. Nur der Pfarrer geht aus voller Brust voran, was bei seinen Gesangsqualitäten aber nicht unbedingt von Vorteil ist. Doch plötzlich erstirbt der gerade anschwellende Chor. Auch die Orgel verstummt in einem lang gezogenen, falsch klingendem Ton. Ein lauter Knall hat die Gemeinde innehalten und die Köpfe herumwirbeln lassen. Die Flügeltüren sind zugefallen, der Lichtstreifen, der sich von außen über den Mittelgang ergossen hat ist verschwunden. Nur noch das spärlich durch die Kirchenfenster einfallende Sonnenlicht erleuchtet nun das Innere der Kirche.

Daniels:Glaubt ihr wirklich, das etwas Gesang euch retten wird?

Mit ruhiger Stimme wurde die Frage gestellt, dennoch ist sie in der gesamten Kirche zu verstehen. Die Menschen beginnen sich unsicher umzusehen, versuchen den Fragenden in der Kirche auszumachen. Schließlich entdecken sie ihn auf der Kanzel, die links vom Altar an einer Säule zu finden ist. Aber wie mag er da hochgekommen sein? Die Kanzel dient nur noch Dekorationszwecken, sie ist eigentlich überhaupt nicht mehr betretbar. Mit gefalteten Händen steht Daniels auf der Kanzel und sieht unter dem Saum seiner tief ins Gesicht gezogenen Kapuze auf die Gemeinde hinab. Der Pfarrer, der sich in Daniels Rücken beim Altar befand, macht einige unsichere Schritte nach vorne und blickt ungläubig zu dem Störenfried hinauf. Deutlich vernehmbar saugt der Fallen Angel Luft durch die Nase ein, hält sie einen Moment in seinen Lungen und stößt sie dann mit einem Seufzen aus.

Daniels: Auch hier hat der Gestank der Verderbtheit bereits um sich gegriffen. Welche Verschwendung! Welche Schande, dieses Idyll so zu verpesten! Seht euch an, ihr armen Kreaturen! Seht euch an, welches Geschenk euch gemacht wurde und seht euch an, was ihr daraus gemacht habt. Wie konntet ihr es wagen? Als eine der wenigen Menschen durftet ihr noch in einer Ahnung des Paradieses leben. Ihr bekamt saubere Luft, klare, reine Seen und Flüsse. Fruchtbares Land, das euch alle ohne weiteres hätte ernähren können bis zum Jüngsten Tag. Und was macht ihr? Seid ihr dankbar? Lobpreist ihr dem Herrn dafür, dass er euch in seiner grenzenlosen Güte diesen herrlichen Fleck Erde überlassen hat, aufdass ihr euch hier niederlasst und ehrfürchtig und gottgefällig lebt?

Den Blicken der Menschen in der Kirche ist anzumerken, was sie im Augenblick fühlen. Während manche sich unsicher nach einem Fluchtweg umschauen, sind die Blicke anderer fest auf Daniels geheftet. Ungläubig betrachten sie den Fallen Angel und hören sich ratlos seine Worte an. 3 ältere Männer hingegen beweisen Tatendrang und rütteln heftig an den verschlossenen Türen. Daniels Blick richet sich auf sie. Mit einer langsamen Bewegung streift er sich die Kapuze vom kahlen Kopf.

Daniels: Bemüht euch nicht weiter. Diese Türen sind verschlossen und öffnen sich erst wieder, wenn ihr alle euere Sünden erkannt und gebüßt habt. Über Jahrhunderte hinweg haben eure Vorfahren sich dem liederlichen Treiben der Welt hingegeben und sich auf ewig befleckt und ihr nun seid auserkoren, stellvertretend für sie Buße zu tun und euch reinzuwaschen. Die Erbschuld ist groß unter euch. Generation für Generation wurde dem Buch der Sünde, an dem ihr alle so eifrig schreibt, ein weiteres Kapitel hinzugefügt und inzwischen ist es von solchem Umfang, dass kein Mensch es in der Spanne eines Lebens ganz durchzulesen vermag. Es ist eine Schande, welch dunkle Seelen in diesem lichten Land leben. Die äußere Schönheit ist nichts als Schein, denn darunter verbirgt sich die Fratze des Teufels. Weit habt ihrs gebracht! Und seltsamerweise gilt diese Verdorbenheit dem Rest der Welt als Vorbild. Steuerschlupflöcher… Korruption… Mit allen Mitteln wird hier dem hehren Gesetz Hohn gesprochen. Liebe deinen Nächsten? Nicht im Mindesten! Stattdessen erfreut ihr euch daran, wenn es euch ein weiteres Mal gelungen ist, einen Mitmenschen zu übervorteilen um des eigenen Profits willen.

Die Stimme des Fallen Angels hatte sich verändert im Laufe seiner Ansprache. War sie anfangs noch ruhig und gelassen, so redetet er sich in weiterer Folge immer mehr in Rage, bis er am Schluss klang wie einer jener Wanderprediger, die der eine oder andere aus alten Western kennen mag oder wie diese diversen Fernsehprediger, die in den USA ihr Unwesen treiben und alles in ihrer Macht stehende tun, um den ihnen an den Bildschirmen zuhörenden Menschen ihr sauer Erspartes aus den Rippen zu leiern zum Wohle des Herrn. Die 3 Männer, die zuvor noch versucht hatten, die Türen irgendwie aufzubekommen, hatten ihre Versuche inzwischen aufgegeben und starrten nun ebenso wie der Rest der Gemeinde mit offenen Mündern zu Christopher Daniels hinauf, der inzwischen leicht vorgebeugt auf der Kanzel stand und sich mit den Händen abstütze. Er blickte auf die Menschen hinab wie der Leibhaftige persönlich. Sein Blick ist voller Hass und Abscheu. Plötzlich schießt sein rechter Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger nach vorne und deutet nun auf eine alte Frau.

Daniels: Du zum Beispiel! Möchtest du uns nicht davon berichten, wie du Touristen in deinem kleinen Familienhotel das Geld aus der Tasche ziehst, nur um es dann an allen öffentlichen Händen vorbei auf ein geheimes Konto zu transferieren? Oder was ist mir dir? Warum erzählst du der Gemeinde nicht, wie du, um ein kleines Immobiliengeschäft in einem benachbarten Ort durchzuführen, eine vierköpfige Familie auf die Straße hast werfen lassen, um ihr Haus sodann niederzureißen und gegen einen Wohnblock mit lächerlich kleinen Wohnungen und völlig überzogenen Mieten zu ersetzen? Ohne Skrupel. Ohne einmal daran zu denken, was aus diesen Menschen wird. Ewig könnte ich diese Liste fortführen! Zu jedem einzelnen von euch könnte ich mindestens fünf schwerwiegende Vergehen aufzählen, die demonstrieren, wie sehr ihr vom rechten Weg abgekommen seid. Aber ihr werdet ja entschuldigt. Zu viele Möglichkeiten sich zu verirren bietet diese Welt inzwischen, als dass es so einfach möglich wäre, sich immer für den richtigen zu entscheiden, hab ich nicht Recht?

Gemurmel macht sich breit. Erleichterte Seufzer sind zu hören, eventuell ist der seltsame Mann dort oben doch kein Irrer, sondern bestenfalls nur ein leicht verwirrter Weltuntergangsfanatiker, der glücklicherweise den Rettungsplan für alle mit im Gepäck hat.

Daniels: Nein! Es gibt nur zwei Wege! Den richtigen - und den falschen! Die Grenzen sind nicht fließend oder verschwimmen in irgendeiner Form, sie sind klar umrissen. Jeder, der wachen Auges hinsieht, wird sie sehen und somit entscheiden können, in welche Richtung er geht. Es gibt ein Gefühl dort in der Magengrube, das immer dann aufkommt, wenn moralisch fragwürdige Entscheidungen getroffen werden. Es nennt sich Gewissen und es speist sich aus dem Wissen, dass der Menschheit auf natürlichem Weg vom Schöpfer eingegeben wurde. Es unterscheidet euch vom gemeinen Tier. Es macht euch zu etwas Besonderem in der Liste der Schöpfung. Doch ihr und eure Vorfahren habt es abgetötet. Ihr habt es solange ignoriert, bis es irgendwann verschwunden ist. Doch eure Sicherheit ist eine trügerische. Der Glaube, für euer Verhalten nie Rechenschaft ablegen zu müssen, ist falsch. Sosehr ihr euch auch in Sicherheit wiegt, früher oder später werdet ihr bezahlen müssen für die Verfehlungen der Vergangenheit.

Schwer atmend steht Daniels auf der Kanzel und lässt seinen Blick durch die Runde schweifen. Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen; offenbar ist er zufrieden mit den Reaktionen, die er hervorgerufen hat. Entgeistert blicken die Menschen zu ihm empor. Einige schütteln ihre Köpfe, andere tragen betretene Mienen zur schau, so, als fühlten sie sich ertappt.

Daniels: Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen. Es ist an der Zeit, ein Exempel zu statuieren. Der erste Schritt wird nächsten Dienstag getan und der Name des Glücklichen, welcher zuerst ins Paradies einfahren darf, lautet John Cena. Merkt euch meine Worte und achtet auf die Zeichen. Die Welt wie ihr sie kennt neigt sich ihrem Ende entgegen. Alles Übel wird weggewaschen und nur noch wer aufrecht und rechtschaffen ist, wird vor dem Auge des Jüngsten Gerichts bestehen können. Fürchtet euch nicht! Die Erlösung ist nahe!

Ein plötzliches Knarzen ist zu vernehmen, dann breitet sich auf einmal Licht im Mittelgang der Kirche aus. Die Menge, die gebannt zu Daniels hinaufsah, dreht die Köpfe herum. Die Türen sind offen. Langsam blicken sie wieder zur Kanzel empor, doch dort ist niemand mehr. Verwirrung ist auf den Gesichtern zu lesen. Einige Sekunden lang herrscht eine gespenstische Stille, ehe die Versammelten leise miteinander zu tuscheln beginnen. Man scheint sich unbedingt davon überzeugen zu müssen, dass all das gerade eben wirklich passiert war.


~Fade Out~

16.08.2009 21:26
 
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