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Alvin Burke Jr.
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Schwerer Unfall!!! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Auf der ruhigen zweispurigen Landstraße nahm Alvin Burke Jr. sich einige Freiheiten bei dem Tempolimit. Warum auch nicht? Er war zum Feiern aufgelegt. Wie sich herausgestellt hatte, war sein Treffen mit dem neuen Sponsor die Übernachtung in Bakersfield wert gewesen. Er freute sich auf seine erste Leistungsprämie, wenn er seine Titel in seinem neuen Outfit verteidigen würde. Zur Belohnung nahm er statt der I-5 nach Sacramento die gewundene Landstraße und genoss die Herausforderung der schärfsten Kurven und kürzesten Geraden, die man außerhalb einer Rennstrecke erleben konnte. Dass Streifenwagen auf dem Land eine Seltenheit waren, gab ihm Gelegenheit, nach Herzenslust das Gesetz zu übertreten. Und deshalb fuhr er doch Landstraße und nicht Autobahn, verdammt! Weil es einfach Spaß machte! Eine Hand auf dem Lenkrad, zog Alvin sein Handy aus der Brusttasche. Er drückte die Schnellwahltaste und hörte den Signalton, während die Verbindung hergestellt wurde.

PW: „Hallo, hier Watson“

sagte eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung. Es war natürlich klar, dass es sich bei der Stimme um Percy Wartson handeln musste. Den Nummer 1 Schüler von Alvin. Dieser war zuhause bei der Frau und der Tochter von Alvin geblieben, um auf diese aufzupassen, während er selbst den Deal mit dem neuen Sponsor klarmachen wollte.

ABJ: „Hallo. Könnte ich bitte mit dem Hausherren in Vertretung sprechen?“

…erwiderte Alvin darauf scherzhaft.

PW: „Am Apparat.”

ABJ: „Hi, Percy, wie geht es dir? Schön, deine Stimme zu hören. Das treffen ist endlich vorbei. Alles in Ordnung zu Hause? Hast du die Unterlagen abgeschickt, damit Ich endlich meine Tochter zur Adoption freigeben kann und sie schnell vom Hals bekomme?“

Er hatte seine Tochter neben dem Hörer kichern gehört und wusste, dass sie neben Percy stand. Er wollte sie nur etwas necken – das tat er oft.

Tochter: „Bist du das, Daddy?“

ABJ: „O nein! Voll erwischt“

Alvin wusste natürlich, dass sie da war, aber er tat jetzt so, als hätte er nicht gewollt, dass sie es hört, das er sie weggeben will.

Tochter: „Ich hab deine Stimme sofort erkannt.“

Seine Tochter war von Alvins plumpem Täuschungsmanöver unbeeindruckt.

ABJ: „Ich wär wohl doch kein guter Superheld, was?“

Fragte er wieder mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

Tochter: „Nein“

Man hörte richtig wie abfällig sie dieses eine wort sagte. Alvin hörte seine Frau im Hintergrund mit Seiner Tochter sprechen. Percy dagegen war ganz still.

Tochter: „Ja, es ist Daddy, und er sagt schon wieder, er will mich weggeben“

…erklärte das Mädchen seiner Mutter, bevor es sich noch einmal an Alvin wandte.

Tochter: „Hier ist Mami.“

Alvins Tochter gab den Hörer weiter und seine Frau begann auch gleich zu sprechen.

Frau: „Ich wünschte, du würdest nicht dauernd so mit ihr reden.“

Ihre Stimme war dabei schon recht vorwurfsvoll.

Frau: „Irgendwann glaubt sie dir noch.“

Mit einer gewissen sorge in der Stimme fügte sie dies noch hinzu.

ABJ: „Schatz sie weiß, dass ich nur Spaß mache.“

Alvin hatte bei diesen Worten ein leichtes Grinsen in der Stimme, wie man es eben manchmal so hat.

Frau: „Ich will’s hoffen. Sonst kannst du nämlich ihre Therapie bezahlen. Wo bist du überhaupt?“

Klar wollte sie wissen wo er jetzt war und er brauchte auch nicht lang für die Antwort.

ABJ: „Dreißig Minuten von euch weg.“

Das war ja fast nichts!

Frau: „Fährst du noch mal zur Arena?“

Eine berechtigte Frage. Immerhin stand es ja nicht sonderlich gut um die UPW. Vielleicht musste er noch ein paar Dinge mit Bischoff klären.

ABJ: „Nein. Ich rufe gleich dort an, aber ich fahre erst wieder morgen dorthin.“

Also wollte er nur per Telephon nach dem Rechten fragen – das ginge ja auch.

Frau:„Schön, dann bis nachher.“

ABJ: „Es wird so etwa vier Uhr. Ich liebe dich…bye!“

Alvin beendete das Gespräch und wählte die Nummer seines Arbeitgebers. Der UPW. Er informierte den Stellvertreter von Eric Bischoff darüber, dass er den Deal an Land ziehen konnte und das auch die UPW auf lange Sicht von dieser Aktion profitieren können wird. Für morgen früh versprach er, ihn ausführlich ins Bild zu setzen. Er drückte die »Aus«-Taste und legte das Handy auf den Beifahrersitz. Nach Erledigung seiner Anrufe bereitete er sich auf den Endspurt vor. Er verlangsamte noch einmal bei einer der versprengten Ortschaften, die die wenig befahrene Landstraße säumten. Die einst blühenden, vitalen Gemeinden waren jetzt vergessen – verdrängt von Städten, die ihnen sämtliche Macht und Energie entzogen. Das Überleben dieser winzigen Orte mit Namen, die man sich nicht merken musste, und ein paar hundert Einwohnern hing vom Güterverkehr ab, aber sie kamen kaum in dessen Genuss. Auf Schaufenstern standen die Namen der Ladenbesitzer. Keine landesweiten Ketten. Es gab nicht genug Verbraucher für eine Niederlassung. Die kurvenreiche Straße vor Alvin wurde gerade und zog sich über das Land wie eine Asphaltbahn. Von der größten Anhöhe verlief sie zum Sacramento River hinab, der rund zwei Meilen entfernt lag. Auf dem Gefälle kam der Ford in Fahrt, und Alvin warf einen Blick in den Rückspiegel. Er entdeckte einen schwarzen Geländewagen. Das Fahrzeug beschleunigte sogar noch mehr als Er selbst. Schon bald war es dicht hinter ihm. Er schaute auf seinen Tacho. Die Nadel ging ruckweise auf die Siebzig-Meilen-Markierung zu.

ABJ: „Da hat’s jemand noch eiliger als ich.“

…murmelte er so vor sich hin. Während der nächsten Viertelmeile beobachtete Alvin, wie der Offroader immer dichter auffuhr, bis sein großer verchromter Kühlergrill den Rückspiegel ausfüllte. Anstatt zu überholen, klebte er an der Stoßstange des Ford Contour.

ABJ: „Überhol doch, verdammt!“

Wie als Antwort darauf scherte das schwarze Fahrzeug hinter ihm auf die linke Spur aus. Beide Wagen rasten nebeneinander auf die stählerne Brücke, die über den Sacramento führte, zu, als wäre es eine Zielgerade. Die dicken Reifen des Geländefahrzeugs sangen auf dem Asphalt, und ihr Geräusch tönte Alvin in den Ohren. Der Wagen zog mühelos an ihm vorbei, aber Burke ging trotzdem vom Gaspedal, um den Raser loszuwerden. Das Heck befand sich links vor seiner Motorhaube, da scherte das Fahrzeug ohne Vorwarnung wieder ein. Alvin trat auf die Bremse und riss das Steuer herum. Durch die Servolenkung geriet der Wagen mit einem scharfen Ruck nach rechts. Die beiden Fahrzeuge verfehlten einander um Haaresbreite, und unser großer Wrestler kam von der Straße ab. Rutschend, schlingernd und Staub aufwirbelnd, suchten die Reifen auf dem unbefestigten Randstreifen Halt. Mit einem Fluch und mit genauso hektischen Bewegungen wie die des Fahrzeugs bemühte sich Alvin, den Wagen unter Kontrolle zu bringen. Die Brücke lag direkt geradeaus, und drohend wurde der Fluss sichtbar. Alvins Ford raste an der äußeren Leitplanke entlang – eine Rückkehr auf die Straße, ein rechtzeitiges Halten waren unmöglich.

ABJ: „Großer Gott!“

Alvin wirkte entsetzt. Wusste der Drängler, was er getan hatte? Alvin bremste noch stärker, aber trotz perfekter Zusammenarbeit von Mensch und Maschine gelang es ihm nicht, rechtzeitig zu stoppen. Mit einem Satz sprang der Ford über die Uferböschung und rasierte im Vorbeifliegen die obersten Zweige der Sträucher ab. In der Luft kippte die Fahrzeugschnauze nach unten, und die dunklen Fluten füllten Alvins Blickfeld aus. Entsetzt sah er sein Schicksal voraus. Seine Hände umklammerten das Lenkrad, dass ihm die Fingernägel Rillen ins Fleisch gruben. In der vergeblichen Hoffnung, den Sturz zu verhindern, trat er das Gaspedal durch. Vom Gefühl der Schwerelosigkeit wurde ihm schlecht. Er wollte die Augen schließen, ganz fest, aber eine morbide Neugier ließ ihn hinschauen. Das Brummen des Motors verstummte gleichzeitig mit den träger werdenden Bewegungen des Lenkrads. Es klang, als würde der Contour seufzen, sich in sein Schicksal ergeben. Der Wagen schlug mit voller Wucht auf dem Wasser auf. Während der dumpfe Aufprall im Innern nachbebte, ertönte das Rauschen des Wassers. Die heiße Motor- und Auspuffanlage zischte. Bei dem Aufprall wurde die erschütterungssichere Stoßstange abgerissen und unter den Wagen gezogen, während sich die Motorhaube verformte. Die Seitenverkleidung klaffte auseinander, und der Kofferraum sprang auf, so dass sich sein Inhalt in den Fluss ergoss wie die Lebendköder eines Anglers. Der Krimskrams des modernen Wrestlers – Kugelschreiber, CDs, Benzinquittungen, Sporttasche (Zum Glück ohne Pure Titel und nur mit neuem Outfit) Handy und diverse andere Sachen – schlug an Alvins Hinterkopf und die Windschutzscheibe. Alvin selbst konnte den Aufprall nicht sehen. In Sekundenschnelle quoll eine Rauchsäule vor ihm hoch, und alles wurde silberweiß. Er spürte einen stechenden Schmerz in der Brust, und seine rechte Hand prickelte wie elektrisiert. Einen Moment glaubte er, er wäre tot und im Himmel. Aber das war er nicht. Der Sicherheitsgurt nagelte ihn auf seinem Sitz fest, und der Airbag traf ihn mitten ins Gesicht. Das eisige Wasser, das Alvin in die Schuhe lief, verriet ihm, dass er nicht tot und der Schrecken noch nicht überstanden war. Wasser drang durch die Türdichtungen und irgendwo unterhalb des Armaturenbretts herein. Der Wagen schaukelte mitten im Fluss, etwa dreißig Meter vom Ufer entfernt. Das war nicht einmal die Länge eines Schwimmbeckens. Aber Alvin war Nichtschwimmer. Er hatte als Kind zwar schwimmen lernen sollen, als er aber eine Wasserrutsche hinunterschlitterte und am Grund des Beckens landete, hatte er sich vor Angst fast in die Badehose gemacht. Seither war er höchstens bis zur Brust ins Wasser gegangen. Auch in seiner zeit im Gefängnis und danach hat er es nie für nötig gehalten schwimmen zu lernen. Hätte er es mal getan. Die Wellen klatschten an die Seitenfenster. Erst nach einem Moment merkte Alvin, dass sein Fuß immer noch auf der Bremse war. Er wollte die Fenster öffnen und um Hilfe schreien, aber er wusste, dass das Wasser dann ins Wageninnere hereinkäme. Er schaute zur Brücke. Vielleicht hatte ja jemand alles beobachtet. Dort stand der andere Fahrer. Er lehnte neben seinem Wagen am Brückengeländer und sah in aller Seelenruhe zu, wie der Ford allmählich unterging und Alvin ertrank. Alvin schrie:

ABJ: „Helfen Sie mir! Tun Sie doch irgendwas!“

Aber der andere Mann reagierte nicht. Alvin konnte das Gesicht nicht genau erkennen, da es größtenteils von Sonnenbrille und Baseballmütze verdeckt war. Aber die Bewegungen, die sah er deutlich. Der Fahrer zog ein Handy hervor und begann eine Nummer zu tippen.

ABJ: „Gott sei Dank“

Burke atmete auf und ließ seinen Kopf zurücksinken. Gleich käme ein Rettungsdienst. Hoffentlich wären sie da, ehe der Wagen ganz unterging. Alles würde gut werden.
Der Mann steckte das Handy weg und tat etwas Merkwürdiges. Er streckte den rechten Arm aus und hielt seinen Daumen hoch wie ein Anhalter. Dann drehte er ihn langsam, bis der Daumen nach unten zeigte. So hatte ein römischer Kaiser einen Gladiator zum Tode verurteilt. Mit offenem Mund starrte Alvin den Fremden an. Er konnte es nicht fassen. Gedanken schossen ihm durch den Kopf. „Was macht dieser Typ da? Will er, dass ich sterbe?“ Er war nie auf die Idee gekommen, das Ganze könne in böser Absicht geschehen sein. Er hatte es für einen Unfall gehalten, nichts weiter, eine Folge hirnloser Raserei. Die Geste war bizarr. Sie ergab keinen Sinn. Der einzige Mensch, der ihm helfen konnte, wollte es nicht. Die Hände ans Fenster gepresst, murmelte Alvin:

ABJ: „Hilfe.“

Der Raser ließ seinen Arm sinken, stieg in das Fahrzeug und brauste mit Vollgas von der Brücke. Ein Schock fuhr Alvin durch die Glieder und brachte ihn in Bewegung. Er analysierte blitzartig seine Situation. Wasser wirbelte ihm um die Knöchel. Er sah in die trüben Tiefen des Flusses wie ein U-Boot-Fahrer. Selbst jetzt, da die Windschutzscheibe größtenteils bereits unter Wasser war, zeigte sich der Grund nicht. Aufgewühlter Schlamm behinderte die Sicht. Treibgut, von derselben Strömung getragen, die auch Alvins Wagen mitnahm, glitt vorbei.
Er brauchte sein Handy. Warum war ihm das nicht gleich eingefallen? Er öffnete den Gurt, um danach zu suchen, und fand es eingeklemmt zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett. Das LCD-Display hatte einen Sprung, aber insgesamt schien es funktionstüchtig zu sein. Er schaltete es ein, aber das Handy reagierte nicht. Die Erschütterung beim Aufprall hatte es zerstört. Fluchend warf Alvin das Handy in den Fußraum, wo das Wasser rapide anstieg. Der Wagen sank weiter. Die Windschutzscheibe war schon vollständig unter Wasser, der Fahrersitz zu drei Vierteln. Die Wellen schlugen Alvin an die Knie. Er konnte nur eines tun: um sein Leben schwimmen und hoffen, dass alles gut ging. Die Technik beherrschte er ja. Es haperte nur am nötigen Selbstvertrauen.

ABJ: „Ich kann das, stimmt’s?“

sagte er zu sich selbst. Er zog am Türgriff, ehe er Gelegenheit zum Widerspruch hatte, doch die Kraft des Wassers und das verbogene Metall hielten die Tür verschlossen. Er probierte sein Glück auf der Beifahrerseite, aber mit dem gleichen Ergebnis. Dann betätigte er die elektrischen Fensterheber, doch die Elektrik hatte den Geist aufgegeben. Vorn im Wagen waren ihm die Fluchtwege versperrt, aber es gab ja noch die hinteren Türen. Er kletterte auf die Rückbank, wobei jede seiner ungelenken Bewegungen den Wagen schwanken und kippen ließ. Mit verzweifelten Tritten und Faustschlägen versuchte Alvin die hinteren Türen zu öffnen, doch sie klemmten genauso wie die vorderen. Die Fenster waren seine letzte Rettung. Beim Kauf des Wagens hatte er sich elektrische Fensterheber nicht überall einbauen lassen können und damals deswegen geflucht. Jetzt pries er sein Glück. Er stemmte sich auf die Kurbel. Der Mechanismus kämpfte gegen die verbogene Tür an. Alvin sah in das schmutziggrüne Wasser hinter der Scheibe. Treibgut kratzte am Glas. Die Aussicht gefiel ihm gar nicht – dass der Fluss und all der Müll zu ihm in den Wagen kamen –, aber ihm blieb keine Wahl. Er stemmte sich auf die Kurbel und fühlte, wie der Mechanismus unter dem Gewicht nachgab. Langsam versank die Scheibe in der Tür, und Alvin nahm frische Luft wahr. Er atmete den angenehm erdigen Geruch tief ein, kurbelte die Scheibe weiter herunter, und das Wasser brach über die Fensterkante in den Wagen herein. „Gott, ist das kalt!“, dachte Alvin, während ihm die eisige Flut die Luft raubte. Der Kampf gegen die überwältigende Kälte des Flusses zwang ihn, in kurzen, hastigen Zügen zu atmen. Das hereinströmende Wasser drückte den Wagen noch schneller nach unten, so dass Alvin das Gefühl bekam, orientierungslos zu fallen. Er hatte das Fenster geöffnet, aber nicht weit genug, um seinen athletischen, ein Meter neunzig großen Körper hindurchquetschen zu können. Er zwängte es weiter auf, während ihm das Wasser bis zur Brust stieg. Im Bewusstsein, dass sein Kopf jeden Augenblick untertauchen würde, pumpte er seine Lungen mit Luft voll und nahm zwei tiefe Atemzüge. Einen Moment – einen langen Moment – zögerte er noch. Sein Körper sträubte sich; seinen Kopf dicht am Verdeck des sinkenden Fahrzeugs, sog Alvin die verbliebene Luft ein. „Ich kann das nicht. Ich will das nicht. Irgendjemand muss mich retten!“ Aber es war klar: Nichts zu tun würde ihm nicht helfen, und etwas zu tun könnte seine Rettung sein. Er hielt sich am Fensterrahmen fest, nahm einen letzten Atemzug und zog sich dann durch das offene Fenster. Doch der Fluss presste ihn in den Wagen zurück. Alvin glitt nach hinten und schluckte Wasser, bevor er sich, wild mit den Armen rudernd, nach oben kämpfen konnte. Er atmete noch einmal tief ein. Der Wagen versank unter der Wasseroberfläche, und aufgrund des entstehenden Druckausgleichs im Wagen konnte sich Alvin durch die Fensteröffnung und aus der Blechkiste zwängen, die fast sein Sarg geworden wäre. Er fuchtelte mit Armen und Beinen, aber der natürliche Auftrieb kam ihm zu Hilfe. Auf dem Weg zur Oberfläche schluckte er viel von der schmutzigen Brühe, Blasen sprudelten beim Auftauchen um ihn herum, die spiralförmig von dem Wagen hochstiegen. Hustend und prustend atmete Alvin tief die lebensrettende Luft ein. Dabei konzentrierte er sich zu wenig aufs Schwimmen und sank erneut unter Wasser. Mit allen vieren zappelnd, in einer Art Kraulen und Paddeln eines Hundes, tauchte er wieder auf. Er richtete seinen Blick ausschließlich auf das rettende Ufer. Während er nach Luft rang, drosch er mit Armen und Beinen auf den Fluss ein, als wollte er einen Angreifer abwehren. Fast schon so, als würde er sich in einem Match um seinen Pure Titel befinden. Aber das findet erst am Sonntag statt. Aber ob er in diesem Moment in der Lage war daran zu denken – ehr nicht. Seine Bewegungen brachten ihn langsam, aber sicher an Land, allerdings musste er zusätzlich gegen die Strömung ankämpfen. Der Sacramento glich einem mächtigen Lebewesen, das schon manch guten Schwimmer verschlungen hatte, doch Alvin wollte verdammt sein, wenn er sich unterkriegen ließ. Nicht jetzt – nicht, wo er so weit gekommen war. Er kämpfte sich weiter vorwärts. Das Herz hämmerte schmerzhaft in seiner Brust. Das Gurgeln der Fluten füllte seine Ohren. Seine Glieder waren müde vom Strampeln, und er fühlte, wie ihn die Kraft verließ. Sein Kopf begann immer wieder unter Wasser zu sinken, dabei hatte er noch etwa fünfzehn Meter vor sich. Alvin wusste nicht, woher er die Kraft nahm, die ihn zum Schwimmen befähigte, aber sie brachte ihn dem Ufer ständig näher. Er behielt das rettende Festland im Auge. Er wollte es schaffen. Er musste es schaffen. Unsichtbare Hände zogen weiter an ihm, wollten ihn flussabwärts mitnehmen. Das Ufer war gar nicht mehr fern. Oder bildete er sich das nur ein? In seiner Angst, den Kampf gegen den Fluss zu verlieren, machte Alvin einen letzten Vorstoß, und seine Finger trafen auf schlammigen Boden. Er krallte sich fest, und seine Knie berührten den Grund. Zu Alvins Erleichterung blieb sein Kopf über Wasser. Er kroch auf allen vieren wie ein Kind und brach zusammen, seinen Kopf kaum im Trockenen. Er atmete in kurzen, scharfen Zügen, Sterne flimmerten ihm vor den Augen, und er hatte einen widerlich sauren Geschmack im Mund. Alvin war glücklich, außer Gefahr zu sein, war aber zu erschöpft, um reagieren zu können. Nun, da er alles Nötige getan hatte, entspannte sich sein Körper, und seine Blase entleerte sich in den Strom.

ABJ: „Ja, ich piss auf dich“

…murmelte er heiser und lächelte dem Fluss zu. In seinem Kopf ertönte ein Brummen. Das Geräusch wurde lauter, und Alvin drückte die Augen zu, um es auszublenden, aber es wurde immer lauter und auch Stimmen waren zu hören. Er fühlte, wie das Wasser anstieg und seinen Körper am Ufer entlang schob. Er hörte auf die Stimmen, während er in freundliche Bewusstlosigkeit fiel. Er war in Sicherheit.

Fortsetzung folgt

12.05.2011 22:45
 
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