Once upon a time

Kevin Thorn: "Auf eine Zeit des Triumphes, des Sieges ... ja auf eine Zeit der Dominanz folgte seit Alters her alsbald der jähe Fall. Ob Carthago oder Troja ... auch solche Prachtbauten mussten sich im Laufe der Jahrhunderte irgendwann geschlagen geben. Und nun ist es an mir, einem ähnlich prachtvollen Konstrukt, mich meiner ärgsten und nun wohl auch stärksten Feinde zu erwehren. Der Puppenspieler ist gegangen - bleiben tun die Machtbesessenen. Und dies in bizarrer Ansetzung. Gefordert wurde ich von Davey Richards. Jenem verbissenen und machtgierigen Gesellen, den ich bezwang um mich selbst mit der höchsten aller Kronen zu schmücken. Jener, der seit Jahr und Tag durch seinen Erfolg glänzt und durch seine Tobsucht brilliert. Er nun hat sich einen Mitstreiter ersonnen, der mir in Bälde nach eben jener Krone trachtet. Der irrwitzige Harlekin, der fehlgeleitete Narr. Von boshaftester Natur und von fragwürdiger Loyalität. Und wer wurde mir nun zur Seite gestellt? Wer soll der meinige Mitstreiter sein? Ted DiBiase ... jener, der seit seiner Ankunft in diesen Gefilden danach trachtet, sich alles Erdenkliche einzuverleiben. So also will mir scheinen, dass ich mich in einer verzwickten Lage befinde. Nun denn ... ich habe lauthals nach Herausforderung gerufen - hier kommt sie nun."

Die Stimme des Urban Predator, beunruhigend rauchig und kratzend, ist zunächst das einzige, was man vernimmt. Dunkelheit ist - wie so oft - vorherrschend. Zu dieser Dunkelheit, dem offensichtlichsten Aspekt, gesellt sich Unbehagen, welches die düstere Stimme vom hochdekorierten Doppel-Champion verströmt. Die Aufnahme, noch immer in Schwarz getaucht, fängt einen kleinen gleißenden Punkt ein. Hell, irrisierend und anziehend - in diesem Moloch der Finsternis. Dann rast das Licht heran. Es wird größer, nimmt Formen an und verdeutlicht nur Sekunden darauf den Ort, an dem wir uns nun befinden. Eine Lokalität von bedeutungsschwerer Geschichte. Eine historische Landschaft mit hügligen Ebenen und spärlich gesäten Wäldern. Der Messiah of Agony, in recht klassischem dunklem Outfit, sitzt besonnen auf einem Baumstumpf. Die Reste des alten Baumes sind Zeugnis seiner einstigen Pracht, ist doch sein erstorbener Rumpf schier gewaltig. Die Sonne ist gerade im Begriff unterzugehen, als die Stimme des Avatar of Violence erneut ertönt.

Kevin Thorn: "Hier meine wohlverdienten Kontrahenten, fand eine der entscheidenden Schlachten während der Bürgerkriege dieses Landes statt. Hierher habe ich mich zurückgezogen, um über die zukünftigen Geschehnisse zu sinnieren. Denn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - diese Zeitgebilde ... sind Faktoren, die wir nur allzu gut beeinflussen können. Jede unserer Taten heute sorgt für eine Veränderung im Morgen und lässt das Gestern vergessen. So wie jene, welche in dieser Schlacht ihr Leben liessen, heute namenlose Vergessene sind ... so mögt auch ihr .. oder gar ich ... vergessen werden. Dereinst, wenn wir nicht mehr sind. Doch eines verspreche ich sicher .. ihr Narren und Knechte der Gier ... es wird für euch nicht einfacher, als für die tapferen Gefallenen jener Tage."

Im blutigen Rot der versinkenenden Sonne deutet Kevin Thorn mit der linken Hand über die weiten Ebenen. Sein Gesichtsausdruck scheint ein leichtes Lächeln zu vermitteln. Doch vermag man nicht zu sagen ob dies Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf ist oder Zufriedenheit über einen Ort, an dem soviele Menschen ihre Ende fanden. Zischend bleckt der dunkle Hüne seine Fänge und fährt mit der freien Rechten fast spielerisch über die Kanten des Baumes. Rinde splittert ab, als seine Finger forschend die jahrhunderalte Haut des Holzes erkunden. Die vorherrschende Stille wirkt unnatürlich und bedrohlich gleichermaßen. Einzig der regelmäßige Atem vom Urban Predator ist eine feste Größe in Geräuschkulisse.

Kevin Thorn: "Davey Richards also. Mein wohl kritischster Widersacher. Wo Du gehst und stehst musst Du Deinem Umfeld also Kund tun, wie sehr Du Dich übergangen fühlst. Wessen Siege Du für fragwürdig erachtest und wem Du gern nach dem Leben trachten würdest. Die Tatsache, dass Du bei jeder Situation ... in der Du Gelegenheit hattest, Deine Leistungen mit Trophäen zu schmücken, versagt hast .... die werter Feind, lässt Du aussen vor. Oh Zweifler, Deine Einwände sind nicht nur unbegründet ... nein ... Deine Forderungen sind dreist und schändlich zugleich. Es mag wohl heissen 'Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.' ... doch Dein Wagnis führte jeher zum Verlust Deiner Ehre. Richards, Du gehst über sprichwörtliche Leichen, um Dein Ansinnen zu verwirklichen ... doch büsst Du dabei das Ansehen ein. Und das Ansehen, der Stolz und die Ehre ... das sind die Dinge die einen Krieger auszeichnen. Die einen Recken prägen. Die einen Mann vom Tier unterscheiden. Das ist etwas, dass Du aus Deinen Niederlagen hättest lernen müssen. Ich habe es getan. Und siehe, Knecht, wo ich nun stehe. Sicherlich magst Du Deinen Spott treiben - so wie es auch Dein unsäglicher Gefolgsmann Hardy tut ... aber letztlich .. nach den kleinen Spielchen und dem weibischem Tand ... da wirst Du mir in der Arena begegnen müssen. Dann hilft Dir kein schnell gereimtes Sprüchlein und keine wüste Drohung. Dort gilt es wie schon seit endlosen Generationen ... Mano a Mano ... Mann gegen Mann. Und dort werde ich immer obsiegen."

Mit einem raschen Stoß befördert sich der Urban Predator vom Baumstumpf. Seine Gewicht lässt ihn tief ins feuchte Gras einsinken, während sein Blick immer noch auf die blutrote Sonne gerichtet ist, die langsam am Horizont versinkt. Nach wie vor regt sich kein Lüftchen ... kein Geräusch ertönt, kein Vogel zwitschert und kein Tierchen passiert die Szenerie. Alles wirkt surreal und befremdlich. Schmatzend setzt Thorn einen Fuß vor den anderen - spielerisch und fast wie ein Kind beim Tanze. Das nasse Gras und der aufgeweichte Boden kommentieren jede Bewegung des 270-Pfund schweren UPW-Superstars mit protestierenden Schmatzlauten. Dann verschränkt der Messiah of Agony die Hände hinter dem Rücken, während die Kamera langsam um den Athleten herumzufahren scheint. Kurz darauf erkennt man Thorn von vorn. Der sauber gestutzte Bart und die kurzeschorenen Koteletten werfen kurze Schatten in das Gesicht des ehemaligen Brood-Akteurs.

Kevin Thorn: "Und Richards neuer Gleichgesinnter ... Jeff Hardy. Der feige Attentäter. Der Messerspieler. Der Trickser. Der Harlekin des Hinterhalts. Oh Fehlgeleiteter ... oh Spötter ... Deine Zeit wird noch kommen, dessen bin ich mir bewusst. Du wirst mich fordern können, nun wo Du der offizielle Herausforderer bist. Eine Auszeichnung im übrigen, an der sein missratener Weggefährte Richards zwiefach scheiterte. Welch Ironie. Hardy errang jene Trophäe, die meinen Auftakt zur Dominanz bedeutete ... und er warf ihn fort. Ich frage Dich Wirrkopf ... bist Du von Sinnen? Beschmutzt Du den Ruhm dieses Schmuckes nur deshalb, weil es Dich ... wie auch Deinen geistig gestutzten Freund ... nach Höherem giert? Weil Du die Krone des Königs tragen willst, ohne dass Du schon bereit bist, die damit entstehende Last zu tragen? Bist Du noch bei Troste?"

Kurz verstummt der Urban Predator, als er seine Contenance zu verlieren droht. Das Gesicht, von blinder Wut kurz davor zu erbeben, bekommt eine rötliche Färbung. Doch dann vermag es Thorn, sich zu beherrschen.

Kevin Thorn: "Nun ja .... einst sagte der Urvater aller Taktiken folgendes: 'Wenn Du den Feind und Dich selbst kennst, brauchst Du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten!'. Umso erfreuter bin ich also, dass ich meine Feinde beide kenne. Oh ja ... ihr hört richtig .. ich kenne Davey Richards und ich kenne Jeff Hardy. Die Gier treibt beide an .. doch der Pakt, den sie in ihrem raschen Wahn mit Unnennbarem geschlossen zu haben scheinen, wird ihnen mehr nehmen, als geben. Es bedarf mehr las nur nach Glänzendem zu trachten. Es gilt den Glanz des Schmuckes, der Trophäe ... der Prämie und der Auszeichnung zu erhalten. Sicherlich mag auch gestohlenes Gold schillern und gülden erstrahlen ... aber der Schein trügt und alsbald wird die Optik dunkel und schal. Kein Wasser vermag Durst zu lindern und kein Brot mag zu nähren, wenn dem Sieg ein Makel anhaftet. Wo Rache ein Mahl ist, dass man gern kalt serviert ... so sollte Respekt und Ehre stets wohl zubereitet werden."

Der hünenhafte Mann, der für soviel Leid und Terror in der UPW verantwortlich ist, beginnt langsam im Kreis zu marschieren. Die Hände hat er erneut auf dem Rücken verschränkt und sein Blick ist gen Boden gerichtet. Bahn um Bahn zieht er in Kreisform, während er andächtig schweigt. Dann, mit einem Mal, beginnt er erneut zu sprechen. Leiser und ruhiger als zuvor.

Kevin Thorn: "Die Tapfersten gehen an der Spitze des Heeres. Sie bilden den Keil, den sogenannten porcinum capet. Der Schweinekopf, bei dem genauer die Hauer des Ebers gemeint sind. Die Tapfersten gehen in der ersten Reihe und wenn sie durchbrechen, folgen die anderen. Mit lautem Brüllen rücken sie stets vor .. die Schilde dicht an dicht. Sie müssen die Stärke des Feindes fürchten, denn nur dann bewahren sie sich Anstand, Mut und Ehre. Um das zu begreifen müsst ihr ... meine Feinde und Widersacher die Angst spüren, die das drohende Unheil begleitet. Auch wenn mein Kampfgefährte höchstselbst einiges an Unbill gegenüber mir verspürt, so wird er gezwungen sein, sich mit mir zu verbünden. Ihr ... Hardy und Richards ... werdet erst begreifen was es heisst frei von Furcht zu sein ... wenn ihr die Furcht der drohenden Niederlage erahren habt. Erst dann seid ihr bereit ... bereit für Ruhm ... bereit für Stolz ... bereit für Anerkennung ... und bereit für die Krone, die das Sinnbild dieser Sphäre ist."

Schlagartig verharrt der Urban Predator in der Bewegung. Sein mittellanges Haar beginnt sich leicht zu kräuseln, als eine Brise an seiner Kleidung reisst und zerrt. Der Blick des Hünen wandert die Ebenen entlang hin zum Horizont. Selbiger hat das feuerrote Rund beinahe gänzlich verschlungen. In der Ferne beginnt es zu grollen, zu donnern und zu blitzen. Das Aufziehen eines Gewitters entlockt dem Avatar of Violence ein breites Grinsen. Erneut blitzen die Fänge auf.

Kevin Thorn: "Ah .. wie passend. Zur großen Schlacht gibt sich der Sturm höchstselbst die Ehre und läd zum Stelldichein. Ein gutes Zeichen für die gläubigen Krieger - ein schlechtes für lallende Ketzer und Heuchler. Es wird Zeit, dass sich Spreu vom Weizen trennt. Zu lange schon habe ich mir das Aufbegehren von Leuten wie euch .. von Narren und Kappentänzern ... von winselnden Maden und stinkenden Würmern anschauen müssen. Dies wird nun ein Ende haben. Die Zeit der Zerstörung wurde bereits eingeläutet. Nun ist es an mir die Glocken erneut klingen zu lassen. Und welch feurig-schönes Klangspektakel es geben wird. Frohlocket Wissbegierige ... denn der Jäger läd' zur Jagd."

Die Aufnahme zeigt noch einmal die Großaufnahme vom Urban Predator, dann dunkelt die Szene aus.

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