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[Gast] Manu
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Black Tuesday Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Daniels: “Es ist ein geflügeltes Wort, und doch gelingt es immer wieder, es aus dem Bewusstsein zu verdrängen, bis es sich schließlich nicht mehr länger leugnen lässt: Nichts währt für immer! Was heute noch gülden glänzend erscheint, ist schon morgen überzogen von feinen grünen Äderchen, die sich unerbittlich ausdehnen, bis sie den gesamten Glanz unter sich verbergen. Die Symptome waren schon seit langem zu sehen, und doch haben alle lieber die Augen verschlossen, statt sich die Wahrheit einzugestehen. Welch ein Hochmut! Welch ein unerschütterlicher Glaube an die Allmacht des Dollars! Wo Geld ist, wird Geld nicht nur bleiben, sondern sich auch vermehren. Fürwahr, einem goldenen Zeitalter gehen wir entgegen! Überfluss wird herrschen und einem jedem werden Dinge in den Schoß fallen, von denen nur einen kurzen Moment zu träumen sie niemals gewagt hätten. Öffne die Arme und raff an dich, was an Luxus deinen Weg kreuzt. Sei gierig! Nimm dir, was andren gehört und baue deinen Palast auf das Fundament ihres Unglücks! Es ist nicht deine Schuld, wenn andere zu dumm, zu ignorant sind, um die Gesetzmäßigkeiten dieser Welt zu verstehen,. Es ist nicht deine Schuld, wenn sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen und nicht begreifen, dass es nun mal nötig ist, gewissen Risiken einzugehen, sofern man es zu irgendetwas bringen will, dass nicht abends todmüde und geschunden an Körper und Geist nach Hause kommt, wie immer unzureichend entlohnt für die ganzen Mühen und nicht wissend, wie sie ihre Famielen im nächsten Monat ernähren sollen. Jeden Tag stehen sie morgens auf, streifen sich , noch müde und angeschlagen von den Strapazen des Vortages, ihre Klamotten über und gehen wieder los, um die Frohnarbeit für einen anderen zu leisten, der sich auf ihrem Rücken ein kleines Imperium aufgebaut hat. Nutze aus, was zu schwach ist, um sich über dich zu erheben!”

Bisher herrschte absolute Dunkelheit. Die Worte kamen aus dem Nichts und schienen zum Nichts zu sprechen. Es findet sich kein Anhaltspunkt, der darauf schließen ließe, wo wir uns befinden. Dann ist plötzlich eine feines Rattern zu hören, das Geräusch einer Filmrolle, wie man es im Kino oftmals noch hören kann, wenn man ganz oben sitzt, direkt unter dem Loch, wohin durch der Projektor seine Bilder auf die Leinwand ganz vorne im Saal wirft. Ganz schwach erhellt das Licht des Projektors den Raum. Es ist kein Kino, jedenfalls keiner dieser riesigen Kinopaläste, die heutzutage die Städte überfluten. Allenfalls ist es eines dieser gemütlichen kleinen Etablissements, ein Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen, wo ein Kinobesuch noch etwas besonderes war, auf das man sich oft schon Wochen im Voraus freute. Undenkbar geworden in der heutigen Zeit, wo Überfluss an allen Ecken zu finden ist und die Menschen sich Tag für Tag weiter in ihrer Bequemlichkeit vergraben. Hier sind nur wenige Sitzreihen zu finden. Die Wände, so weit sie im fahlen Licht zu erkennen sind, sind tapeziert mit den Plakaten von Klassikern aus den 30er Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts. Zu einigen dieser Werke gibt es nicht mal ein Tonspur, sie behalfen sich mit eingeblendetem Text, um ihre Botschaft zu vermitteln und waren unterlegt mit schwungvoller Klaviermusik. Die Bilder die hier jetzt über die Leinwand zu flimmern beginnen, stammen aber nicht aus einem jener Kunstprodukte. Vielmehr sind sie ein Zeitdokument, in dem festgehalten wird, was dereinst geschah und was heute nur noch ein grauer Schemen in der Erinnerung weniger ist, am Leben gehalten nur von einigen Erzählungen irgendwelcher Lehrer im Geschichtsunterricht.

Daniels: “Nein, das sind keine Ameisen. Es sind auch keine Fehler im Film, keine dieser seltsamen schwarzen Punkte, die bei alten Filmen des öfteren über das Bild flirren. O nein, das sind Menschen, getrieben von Verzweiflung und einer grenzenlosen Ausweglosigkeit, ausgelöst durch das Zusammenbrechen von allem, woran sie einst glaubten. Sie wussten sich keinen anderen Ausweg mehr, als ihrem Dasein ein Ende zu setzen indem sie aus den Gebäuden sprangen, die einst das Fundament ihres Glückes waren. Oft ist nur ein Hauch nötig, um ein scheinbar stabiles und gegen alle Wetter gewappnetes Konstrukt in sich zusammenstürzen zu lassen. Dann muss der Mensch erkennen, dass all seinen Plänen etwas gegenübersteht, was er nicht verstehen und schon gar nicht kontrollieren kann. Etwas, dass sofort einschreitet, sobald Anzeichen zu erkennen sind, dass es mit der Moral der Menschen bergab geht, dass sie vergessen, wem sie ihr Dasein, ihr Glück und ihre Hoffnungen zu verdanken haben. Etwas, dass sich sofort einzumischen hat, wenn der Mensch glaubt, selbst Gott geworden zu sein. Seht euch an! Seht euch an, was der Überfluss aus euch gemacht hat! Erkennt die Muster und seht die Zusammenhänge. Achzig Jahre ist es her, als zuletzt das zusammenbrach, woran die Menschen der heutigen Zeit wohl am meisten glauben. Der schwarze Donnerstag! Alles, was einst gut und unaufhaltsam schien, fand ein plötzliches Ende. Hochkarätige Finanzgenies begehen Selbstmord. Kleine Anleger stehen vor dem Nichts, abermals im Stich gelassen von denen, denen sie vertrauten. Brave Menschen in die Obdachlosigkeit getrieben. Das ganze schöne Geld mit einem Schlag fast wertlos. Wie lange hat es gedauert, all die Trümmer wieder aufzubauen? Wie lange mussten Menschen leiden, ehe es mit dem finanziellen Geschick wieder voran ging? Und was haben sie daraus gelernt?”

Ein Seufzen ist nun zu hören. Es klingt gedehnt und ein wenig so, als würde derjenige, der es ausstößt, alle Last der Welt auf seinen Schultern tragen. Als sei er es, der all dieses Leid vergangener Jahre plötzlich an der eigenen Person wieder zu spüren hätte. Ein langsamer Schwenk, weg von der Leinwand, über die Plakate, die auf der rechten Seite des Saals die Wand schmücken, bis hin zu einer einsamen Gestalt in der letzten Reihe dieses kleinen gemütlichen Privatkinos. Endlich ist ein Gesicht mit der Stimme zu verbinden, auch wenn es ohnehin nicht schwer war, den Sprecher zu identifizieren. Ruhig sitzt Christopher Daniels auf einem der hölzernen Klappstühle mit den verwaschenen und beinahe durchgesessenen Polstern, sein Blick ist auf die Bilder gerichtet, die immer noch über die Leinwand vorne im Saal flimmern, auf seinem kahlen Haupt finden aufregende Schattenspiele statt, ausgelöst durch das mal schwächere und mal stärkere Licht, dass aus der Öffnung hinter ihm hervorströmt. Staubpartikel sind in dem Lichtstrahl zu sehen, der auf die Leinwand zielt und die Bilder dort vorne zur Bewegung antreibt, sie flirren wild umher.

Daniels: “Nicht zu fassen, wie wenig ihr doch begreift. Geschichte wiederholt sich, auch das ist ein geflügeltes Wort, dass in den Köpfen eurer Spezies zwar vorhanden ist, dem ihr aber keine größere Bedeutung beimesst. Wie viel Leid mag wohl nötig sein, um euch endlich zum Begreifen zu bringen. Wieviel Unbill müsst ihr ertragen, um endlich zu erkennen, dass Veränderung dringend Not tut. Aber nein! Ihr seht zu, wie alles um euch herum in sich zusammenfällt, ihr schiebt die Schuld an diesen Geschehnissen hin und her und beginnt dann, sobald die Situation sich etwas beruhigt, die Lage sich entspannt hat, wieder von vorne. Ihr seid nicht in der Lage, alte Muster aufzubrechen und neue Wege zu beschreiten. Seid unfähig, Veränderung herbeizuführen und auf neuen Pfaden einer besseren Zukunft entgegen zu gehen. Stattdessen gewinnt man von einem Mal zum nächsten mehr und mehr den Eindruck, als würdet ihr euch am liebsten nur in den Erfolgen vergangener Tage suhlen wollen, mit Scheuklappen auf den Augen und einem Gestellt um den Hals, das euch hindert, nach hinten zu erblicken, vergangene Fehler zu erkennen und sie auszumerzen. Welch eine Ironie, wie ihr euch auch jetzt wieder über alles beklagt, was über euch steht. Wie ihr auch jetzt wieder in jede Richtung tretet, um alles um euch herum in den Abgrund zu stoßen und euer eigenes Wohlergehen zu sichern. Es tut mir in der Seele weh, all dies mit ansehen zu müssen. Jedoch ist mir klar, dass ein Eingreifen meinerseits hier keinen Erfolg zeitigen würde. Noch nie war es so, dass euch ein Eingreifen höherer Mächte Demut gelehrt hätte. O nein! Stattdessen habt ihr über die Jahre gelernt, zu heucheln. Nichts von dem, was euren verrotteten Mündern entströmt, ist aufrichtig gemeint. Ihr versteckt alles hinter einer Fassade, Taktik ist eure Natur. Man kann es in euren Augen sehen. Man kann sehen, wie ihr auf jedes Wort, das euch entgegengebracht wird, nach einer passenden, den andern besänftigenden Antwort sucht.”

Daniels erhebt sich langsam von seinem Stuhl, die Sitzfläche schnellt mit einem leichten Plopp nach oben und federt noch etwas nach. Der Fallen Angel schiebt sich aus der Sitzreihe und geht dann mit gemessenen Schritten nach vorne zur Leinwand. Eine Menschenansammlung ist darauf zu sehen. Panisch gestikulieren sie mit den Armen, halten Zettel hoch, rufen irgendetwas durch den Raum, das nicht zu verstehen ist und ohnehin längst in den tiefen der Geschichte verschwunden ist und somit seine ganze Bedeutung für heute verloren hat.

Daniels: “Wie weit habt ihr euch doch vom rechten Weg entfernt. Wie blind seid ihr geworden für all das, was wirklich von Bedeutung ist. Geld! Das ist eure neue Religion! Das ist der Götze, dem ihr in blindem Gehorsam hinterher lauft. Ich verurteile euch nicht deswegen. Wahrscheinlich konntet ihr gar nicht anders, als seinen Verführungen und blinden Versprechen zu folgen. Andere Mächte haben euer Verlangen gesteuert, haben euch glauben machen, dies sei es, wofür zu leben sich lohnt. Dies sei es, wonach ihr streben solltet. Dennoch habt ihr Schuld auf euch geladen. Dennoch wird es Zeit für euch, die Rechnung zu bezahlen. Oh, von mir habt ihr nichts zu befürchten. Ich bin nicht derjenige, der beim großen Zahltag die Regie führen wird. Seid dankbar dafür! Denn Er wird euch bestimmt in seiner grenzenlosen Güte verzeihen! Er wird euch wieder in die Arme schließen, euch meine Kinder nennen und euch danach vielleicht so weitermachen lassen wie bisher. Dennoch… Da ist einer, den ich nicht entkommen lassen werde. Da ist einer, der mehr als die meisten anderen glaubt, Geld würde ihn in die Position versetzen, alles mit jedem machen zu können, sich jede Freiheit herausnehmen zu dürfen. Doch wen wundert es, stammt er doch aus dem Moloch, in welchem in finanziellen Dingen wohl mehr Schindluder getrieben wird, als irgendwo sonst. Was hat er nicht alles unternommen, um sich Vorteile zu verschaffen. Er hat sich an den Rockzipfel der Mächtigen gehängt, hat ihnen Honig um Maul geschmiert. Er hat ein paar seiner grünen Scheinchen in die Hand genommen, um sich einen Wachhund zur Seite zu stellen, der immer dann, wenn die eigene Feigheit ihm selbst im Weg steht, die Drecksarbeit für ihn übernimmt. Sein Ego ist größer, als der höchste Glaspalast irgendeiner Schweizer Bank. Wann immer ihm ernstlich Widerstand droht, versucht er sich daraus hervorzuwinden, rückgratlos wie alle Schlangen, die über den staubigen Boden dieser verödetetn Wüste kriechen. Doch die Zeit des Versteckens ist vorbei. So wie er Buch führte über seine Konten, so habe auch ich Buch geführt über seine Sünden. Ich habe sie alle im Kopf, und ich habe vor, ihn für jede einzelne davon, ganz egal ob groß oder klein, bezahlen zu lassen. Das Hauptbuch deines Sündenkontos ist gut gefüllt und nicht die kleinste Kleinigkeit wurde vergessen. Die Summe, die du zu entrichten hast stimmt bis auf die letzte Stelle hinter dem Komma. Egal, wohin du zu fliehen versucht, die Rechnung ist aufgestellt und es wird Zeit, dass du sie bezahlst. Dollar, Franken, Korinth, Englische Pfund - all das wird dich nicht retten. Diese Währungen haben keine Gültigkeit in der Welt, in die ich dich führen werde.”

Daniels senkt den Kopf. Plötzlich ist es wieder dunkel im Raum. Der Lichtstrahl des Filmprojektors ist erloschen, man hört nur noch das deutlich vernehmbare Flappen der Filmrolle, die sich von einer Rolle ab- und auf eine andere draufgewickelt hat und deren Ende jetzt gegen den Rest der Rolle schlägt, während sie sich weiter dreht. Dann, wie schon zu Beginn, wieder Worte: Aus dem Dunkel - ins Dunkel.

Daniels: “FOR THIS BILL… CLAUDIO CASTAGNOLI… YOU WILL PAY… WITH YOUR SOUL!”

01.11.2009 22:02
 
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