... einen Mann im weißen, ärmellosen Mantel. Die silbernen Verschlüsse reflektieren das künstliche Licht des Ganges und sorgen für einen schillernden Auftritt. Mehr wird ersichtlich - Größe, Körperbau, Erscheinungsbild. Alles nicht Konturen an. Angefangen bei den zurückliegenden, halblangen Haaren von dunkler Farbe, über die die düsteren Augen, die im Halbschatten der Brauen verborgen liegen. Der säuberlich gestutzte Kinnbart tut sein übriges zu der aristokratischen Erscheinung hinzu. Das wölfische Grinsen des hünenhaften, bulligen Mannes wirkt wie die Krönung. Dieser Mann ist keine Unbekannte in der UPW. Im Gegenteil - er ist fast seit Anbeginn der Promotion eines, wenn nicht das Aushängeschild der Liga: Kevin Thorn. Der fleischgewordene Albtraum all jener, die den Tanz mit dem Teufel nur allzu leicht beschworen haben. Der stattliche Anführer der Brotherhood fixiert den Blick auf Rob Van Dam. Kein Anzeichen von Ehrfurcht, von Respekt oder Anerkennung ist zu erkennen. Nur das lüsterner, siegessichere Funkeln in den Augen des Jägers. Thorn scheint frische Beute zu wittern. Dann ertönt seine rauchige, unheimlich anmutende Stimme.

Kevin Thorn:
"Sieh' an .. der Herbstwind hat frisches Fleisch in die hiesigen Gefilde getragen. Hoffen wir, dass es gut abgehangen ist .. und nicht so zäh und dröge, wie die letzten Lieferungen."

Eine interessante Aussage vom Shaman of Dominance. Kann Van Dam damit etwas anfangen? Meist ist es schwierig aus den kryptischen, wie antiquirten Texten des Urban Predator eine klare Botschaft zu erkennen. Und dennoch hat sich der Düsterling seit Jahren an der Spitze von Unlimited Pure Wrestling halten können. Noch immer sind seine Regentschaften bei Ultimate-X und Pure-Title die längsten in der Geschichte der Wrestling-Liga aus Detroit.

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Eine überaus interessante Wandlung der Geschehnisse - Rob Van Dam als kreativer Linguist. Das überrascht Thorn dermaßen, dass er sich zu einem Mimikspiel hinreissen lässt: Seine linke Augenbraue zuckt in einem Akt des Nervenkontrollverlustes nach oben. Wahrhaftig ein Ausbruch an Emotionen - für Kevin Thorn. Schneidend zieht der Avatar of Violence die Luft ein und bleckt dabei seine Lippen. Dann ertönt erneut seine Stimme.

Kevin Thorn:
"Und mit dem Herbstwind kommen neue Klänge. Rob ... es überrascht mich durchaus, dass Du nun auf den tugendhaften Pfaden der Minnesänger und Barden wandelst. Mir war diese Seite an Dir scheinbar entgangen. Oder Du hast Dich nur allzu gekonnt in den Nebel der Unscheinbarkeit gehüllt ..."

Nebel? Eine kleine verbale Spitze in Richtung der angeblichen Vorliebe von Rob für inhalierungsfähige Berauschungsmittel? Sicher nicht von jemanden wie Kevin Thorn. Doch der Urban Predator präsentiert der Whole F'n Show ein vielsagendes Grinsen, dass alles oder nichts bedeuten kann.

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Wie lyrisch. Thorn legt den Kopf leicht schief und seine linke Hand fährt geistesgegenwärtig zu dem Wolfszahntalisman am Lederband um seinen Hals. Kurz treten die Kaumuskeln an den Kiefern hervor - ein Zeichen purer Selbstkontrolle im Ringen mit der Selbstbeherrschung. Scheinbar trifft Rob Van Dam einen falschen Nerv beim Urban Predator. Der Hüne schnauft aus und schnalzt mit der Zunge. Seine Antwort ist schneidend scharf und sprüht nur so von Ablehnung.

Kevin Thorn:
"Was für eine Farce, Rob. Die Vergangenheit liegt wie ein Mantel über Deinen Schultern und Du wirst ihn nicht abwerfen können. Ganz gleich welcher Floskeln Du Dich bedienst, ganz gleich hinter welchen märchenhaften Mauern Du Dich zu verbergen wagst ... in diesen Gefilden regiert einzig und allein die bedingungslose Selbstaufgabe im Ring. Hier herrscht Chaos. Hier triumphiert Brutalität. Gnade, Mitleid, Rücksicht und Milde wirst Du nicht finden. Du hast Deine persönliche Hölle betreten ... und vor Dir steht der infernalischste Krieger! Also nimm Deine kleinen Verse und Litaneien ... und klammere Dich furchtsam an sie. Wimmere, leide und hoffe, dass sie Dir in dunklen Zeiten Schutz bieten. Doch sei auch gewarnt ... stell Dich mir in den Weg und ich fege Dich hinfort wie ein Kind die Sandburg am Strand."

Allem Anschein nach hat es Rob Van Dam geschafft, die Antipathie von Kevin Thorn zu erlangen. Nur ob man den Mann aus Battlecreek dazu beglückwünschen soll? Es scheint eine eher zweifelhafte Ehre zu sein.

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