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Elijah Burke
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Living Legend Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Die Legende vom Underdog, der zu höherem bestimmt ist. Eine Saga voll von Ruhm, Aufopferung und finalem Triumph. Stets ist dieser Weg gezeichnet von intensivem Training, schweißtreibender Interaktion und unglaublicher Hingabe. Doch am Ende steht immer der Sieg. Der Sieg und der gewinn von Meisterschaften oder Titeln. Ungeachtet der Fähigkeiten des Widersachers, ist der Underdog immer der Glückliche. Seine Hände stemmen sich gen Himmel und in seinen Armen liegt am Ende die Frau. Aber das ist Hollywood. Das ist nicht die Wirklichkeit. Nicht das hier und jetzt. Fiktion und Realität sind zwei Gegensätze, an der sich heutzutage mehr denn je die Geister zu scheiden scheinen. Dennoch mag der gemeine Zuschauer sich stets daran ergötzen. Happy-Ends sind Enden, die von den Filmfans gefordert werden und von den Filmmachern sklavisch umgesetzt werden. Aber hier ist nicht Hollywood. Hier ist kein cineastisches Traumschloß, indem der arme Hirtenjunge zum Ende der Geschichte zu strahlenden Rittersmann wird, der auszieht, um die holde Prinzessin zu erretten. Dies hier ist ein vor Schweiß und Fleiß stickig müffelnder Boxstall. Allenthalben sind farbige Männer mit grimmen Gesichtsausdrücken zu sehen, die ihren Alltagsfrust aus sich herausprügeln. All die Probleme, die Diskussionen, ja auch alle Diskrepanzen lässen sich wunderbar an den stummen Leidträgern, den Sandsäcken aus dem Leib hämmern. Die oft vielfach geflickten Ledersäcke, gefüllt mit Sand oder ähnlichen Materialien, scheinen seit Jahrzehnten an rostigen Ketten von der Decke zu hängen. Und das mag auch wirklich so sein, ist dieser Boxstall hier doch eine wahre Rarität. Ein Dinosaurier unter den modernen Fitness-Centner, in denen facegeliftete Blondinen und künstlich angehauchte Ken-Verschnitte als Gurus des Körperkultes umherspringen, um jedem normal anmutenden Menschen die neuesten Malibu-Trends in Sachen Fettweg aufzuschwatzen. Nein dieser Boxstall hier ist lebende Geschichte. Knarzende Holzdielen, die den Schweiß und das Blut von Jahrzehnten aufgesogen haben, vergilbte Tapeten und Promo-Poster, die gedruckt wurden, als es noch keine modernen Rechner oder Drucker gab. Die Männer und die wenigen Frauen, die sich hier regelmäßig einfinden, sind einfache Leute wie Du und ich. Arbeiter aus nahen Lagerhallen oder Docks. Einfache Menschen, denen der Stress und der Frust manches mal über den Kopf zu wachsen scheinen und in ihrem Sport den geeignetsten Ausgleich finden. All dies hier geschieht unter der Anweisung eines alten Fuchses. Ein Veteran des Ringes, ein Altmeister der Fäuste. Smokey-Ray Jones. Die Legende aus New York Harlem. Ein Meister seines Faches, ist er doch schon mehr als 4 Jahrzehnte in diesem Sport aktiv. Ein Trainer, Ausbilder und Mentor gleichermaßen, manches mal sogar ein väterlicher Freund. Vom Alter, von harter Arbeit und von Krankheit gezeichnet und gebeutelt, ist er dennoch Anlaufstelle für viele junge oder ältere Menschen. Seine Bauernschläue und Lebensweisheit sorgen für viele Fragen. Für Bittstellungen und für Hilfegesuche. Smokey-Ray, in ausgeblichener Jogginghose und unsinnig wirkender Regenjacke, rückt sich seine Fischermütze zurecht und kaut auf einem kurzen Stumpf, der einmal eine billige Zigarre war. Ein räudiges Grunzen entfährt ihm, als sein Gesprächspartner seine Aufwärmübungen startet. Selbiger ist ein Afroamerikaner mit perlenverzierten Rastazöpfen, von enormer Sportlichkeit und überheblichem Narzissmus. Das haifischartige Grinsen entblösst klinisch weißes Zähne. Die rotweißen Trainingsklamotten stehen in starkem Kontrast zu der heruntergekommenen Stimmung dieser Boxhalle.

Elijah Burke: "Alter Mann, ich weiß es stört Dich, wenn ich mich so lange nicht sehen lasse. Aber ich hatte einiges zu tun und der Boss liess mich nicht weg. Ist ein harter Bursche, der einem wenig Freiräume lässt. Aber die Bezahlung stimmt und ich habe das nötige Ansehen, um mich durchboxen zu können. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und nun stehe ich vor meiner größten Aufgabe. Ich hab' die Möglichkeit, um einen der höchsten Titel zu fighten. Old Man, das ist eine echte Chance. Und da dachte ich mir, ich trainiere mit Deiner Hilfe noch etwas. Hier komme ich immer am besten zu neuen Kräften, ya know?"

Der alte Mann hat dafür nur ein verächtliches, neuerliches Grunzen parat. Ungleich später folgt ein stakkato-ähnlicher Hustenanfall. Doch das hindert den leidgeprüften Altmeister nicht an einer Antwort.

Smokey-Ray: "Junge, ich kann Dir nichts mehr beibringen. Weder bei Deinem letzten Besuch, noch dieses Mal. Du lebst in einer anderen Welt. Aber mir ist zu Ohren gekommen, dass Du meinen Ratschlag befolgt hast. Das Du angefangen hast, Deine Gegner zu respektieren. Ich weiß das Du mit Deinem losen Mundwerk genauso stark bist, wie mit Deinen Fäusten, aber Hohn und Spott haben im Sport nichts zu suchen. Auch da, wo Du jetzt bist, gibt es Ehre und Respekt. Auf der Straße gibt es dafür keinen Platz. Das hast Du immer gewusst. Aber Du wirst Deinen Weg gehen, Junge. Erzähl mir von Deinem Gegner."

Mit unglaublich präzise geführten Jabs malträtiert Burke den vor ihm befindlichen Boxsack. Echohallend schallt das Geräusch der klatschenden Handschuhe umher. Die Rastazöpfe tanzen in wildem Takt.

Elijah Burke: "Chris Sabin heisst er. Ein junger Typ aus Detroit. Technisch sehr versiert, aber durch zahlreiche Weiber abgelenkt. Hat 'nen leichten Geschwindigkeitsvorteil auf seiner Seite, würd' ich sagen. Aber das komplettere Paket bin ich. Dennoch wird es nicht leicht. Er ist 'n bissl wirr im Kopf, zumindest was ich bisher mitbekommen habe. Zuletzt klar unterlegen in einem Hardcore-Match. Das wird ihm aber zusätzliche Motivation verleihen. Ich muss also aufpassen und ihm sein Tempo nehmen. Schwächen habe ich kaum ausmachen können. Ausser der starken Verbundenheit zu seinem Kumpel ...."

Der alte Mann schüttelt traurig dreinblickend den Kopf. Das von Altersflecken und Falten gezeichnete Gesicht spricht klare Bände der Ablehnung über solche Gedanken.

Smokey Ray: "Denk nicht an solche Ideen. Du bist immer noch Sportler, Du sturer Bengel. Du besiegst Deine Gegner ehrlich oder Du verlierst. Du weißt, wie ich Betrug verachte. Besinn' Dich auf Dein Talent und sei Dir selbst treu. Nur so kannst Du auf Dauer erfolgreich sein und Dir auch später noch ins Gesicht sehen. Wenn Du den Mann verachtest, den Du im Spiegel siehst, ist es zu spät. Dann hast Du Würde und Selbstwert verloren, Junge. Hörst Du?"

Eine vernichtende Gerade von Elija reißt den Sandsack fast aus der Deckenhalterung. Schweißtropfen stieben in alle Richtungen davon, als der Black Pope beginnt auf der Stelle zu tanzen.

Elijah Burke: "Nein Smokey, das brauche ich nicht. Nicht gegen jemanden wie Chris Sabin. Ich werd ihn ungespitzt in den Boden rammen, um in dem Turnier ins Halbfinale zu kommen. Und dann ist Weg nicht mehr weit bis zum Titel. Ein Titel der mir zusteht und den ich mir durch gute Arbeit, Loyalität und Zurückhaltung verdient habe. Bei Gott, ich werde Sabin besiegen. Und zwar so eindrucksvoll, dass sogar Eric Bischoff panisch dabei wird. Du, alter Mann, hast mich alles gelehrt, was Du weißt. Du hast mir immer Obhut gegeben und Zuflucht gewährt, egal welchen Mist ich angestellt habe. Deswegen werde ich immer dafür sorgen, dass Du nicht untergehst. Also, Smokey, hoffe ich, dass Du Dich auch an mich wendest, wenn Du Probleme hast, ja? Ausser es geht um einen Kampf, den es auszukämpfen gilt. Aber sogar Du würdest Sabin besiegen."

Die beiden Farbigen beginnen schallend zu lachen. Smokey-Ray schnippt den Zigarren-Stumpen von sich und entblösst beim Lachen eine Zahnreihe voller schwarzer Stümpfe. Das schüttere Haar wackelt bedrohlich. Elijah Burke setzt eine weitere, zerstörerische Gerade in den Sandsack, der sich erneut zu lösen droht. Dann blendet sie Szene aus. Einzig das Geräusch von Dzutenden Boxhandschuhen, die auf Sandsäcke einprügeln, verbleibt.

29.01.2009 22:13
 
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