A monsters training ...

>> Warum das alles? Hat sich all dieser Aufwand denn gelohnt? Für dieses bisschen Gold um meine Hüften? Dieses Stück personifizierte Anerkennung, nein eher .. dieses Stück Stofflichkeit des Stolzes. Ein wenig niedliches Blech, das auf einen Ledergürtel genietet wurde. Das ist es also? Das ist der Grund für Wochen und Monate voll Hass und Zorn? Das ist der Sinn all dieses Schmerzes und Leides? Kann das wirklich alles sein? .... Ach zum Teufel mit diesen dummen Gedanken, Thorn. Du bist wieder dort, wo Du hingehörst. An der Spitze. Du bist das Ende der Nahrungskette. Du hättest nie von dort oben gestoßen werden sollen. Es waren was genau? Angriffe von vier Männern notwendig, um Dich damals vom Thron zu stoßen?! Wahrlich meisterlich vom Joker. Nun gut .. halten wir ihm zu Gute, dass es mir selbst in der Folgezeit nicht gelang, mich wieder selbst zu krönen. Chris Sabin war Dir .. nein, war mir über. Er stand zu Recht dort oben. Aber sein Abgang .. <<

Kevin Thorn:
"Schweig still, Alter. Ich bin es leid, mit mir selbst zu sprechen."

Ein dunkler Raum wird gezeigt. Nur schwache Beleuchtung ist auszumachen. Kerzen flackern. Der Schein dieser Lichtquelle tanzt ebenso, wie die Flammen. Die vielfach mit Klebeband umwickelte Faust eines gewaltigen Hünen kracht gegen die Fassade der Wand. Putz brökelt. Ziegel erbeben unter der gewaltigen Krafteinwirkung. Dann kehrt wieder Ruhe ein.

>> Du wirst niemals zufrieden sein, Jäger. Vor allem nun nicht, da Deine größte Herausforderung sich selbst besiegt hat. Durch Sabins Rücktritt auf die Titelansprüche verwehrt er Dir Deine ... meine .. unsere direkte Rache. Haha. Also bleibt Dir nichts. Du bist ein König, der vom König zum König gekrönt wurde. Ein einmaliges Erlebnis, nicht wahr? Eine bezaubernde Mär. Eine wundervolle Geschichte. Sie steht Dir sicherlich gut zu Gesicht ... diese Maske der Erniedrigung. Alle werden mit dem Finger auf Dich ... mich .. uns zeigen. Das ist Dir klar, oder .. Jäger? <<

Kevin Thorn:
"Ich habe um Ruhe gebeten. Und ich wiederhole mich äusserst ungern. Es stehen wichtigere Dinge auf meinem Tagesplan, als mich selbst zu foltern. Ich muss mich auf den Kampf gegen Cage vorbereiten."

>> Ah .. der große Kampf. Der Sturm der Liebe. Die Geschichte ist sogar noch hübscher, als mit Sabin. Shelly ... nein .. Ariel ... von Dir in die Arme von Cage getrieben. Und nun wurde sie aus selbigen gerissen. Wenn das keine Ironie des Schicksals ist. Durch Deine Zielstrebigkeit, Dein Verlangen nach mehr .. nach Macht, Anerkennung, Dominanz und Stärke hast Du sie verloren. Und nun, da Du gerade wieder am erstarken bist, triffst Du auf den Mann, der Deinen Platz eingenommen hat. Und zu allem Überfluß, geht es nun auch noch um die Krone, die Du so sehr liebst. Das klingt mir nach Sarkasmus, Jäger. Du musst schwere Sünden begangen haben, wenn Du derart gegeißelt wirst ..<<

Kevin Thorn:
"Ich sagte, Du sollst mich in Ruhe lassen. Ich habe keine Muße für Deinen Spott."

Im wabernden Licht der rußigen Kerzen fährt der Urban Predator herum. Seine Hände sind fast bis zu den Ellenbogen mit schmutzigen Tapes abgebunden. Er trägt am Oberkörper nur die zerschlissenen Reste eines Sadistic-Brood-T-Shirts, dazu seine bekannten Kampfhosen und leichte Stiefel. Unweit des Hünen sind ein Boxsack, Hanteln und andere Dinge zur Leibesertüchtigung zu sehen. Seine schweißnaßen Haare kleben auf der Stirn. Sein Atem geht schwer. Zur Untermalung der Worte, die er scheinbar an sich selbst gerichtet hat, rammt er seine Faust ein weiteres Mal in die Wand. Ein handflächengroßes Stück Putz wird abgesprengt und zerschellt auf dem steinernen Boden. Der Avatar of Violence senkt seinen Blick auf das Zeugnis seiner Wut. Die dunklen Augen fixieren das geborstene Stück Lehm.

Kevin Thorn:
"So wird es Christian Cage auch ergehen. Er wird zerbrochen. Ohne große Mühe. Wie schon so oft. Nicht weil ich es mir beweisen will. Nicht weil es an der Zeit ist, ein Opfer zu bringen. Nicht, um die Gunst einer verblichenen Flamme zu erlangen. Nicht, um Rache zu üben oder zu vergelten. Nein .. aus eigenem Antrieb. Just, weil sein Vorhaben, die Gezeichneten dieser Gefilde zu jagen, vereitelt werden muss. Freaks nennt er uns. Als wären wir ein Geschwür, dass es abzuschneiden gilt. Wie ein überflüßiges Gliedmaß, das ohne Nutzen ist. Aber nicht so voreilig, Cage. Nicht mit mir. Dein Ende ist gekommen. Natürlich weder körperlich, noch geistig. Es ist das Ende Deines Weges. Denn weiter als bis zu Breaking Wheel wirst Du nicht vorstoßen können. Du wirst mich nicht weiter als heuer aus der Reserve locken können. Du wirst mich nicht mehr beleidigen können. Du wirst nicht noch weiter dorthin vordringen, wohin Du Dich vorwagst. Du hast Dir Deinen Weg gebahnt und nun stehst Du an der Klippe. Alle weiteren Entscheidungen hängen einzig an Dir. O wahrlich, ich sage Dir ... ein einziger Fehltritt kann alles oder nichts bedeuten."

>> Du kennst das sicher zu Genüge, oder? Ach was frage ich ... wir wissen, dass es uns schon ähnlich ging. Als Du offiziell verbannt wurdest. Als wir gezwungen waren, die Maske zu tragen. Als Du .. ich .. wir zum Geschichtenerzähler wurden. Als Du ... ich ... wir uns verbergen mussten. Kurz davor ist Christian Cage auch .. nur in anderer Form. <<

Kevin Thorn:
"Nein mein Alter, da liegst Du falsch. Cage hat diese Schwelle schon überschritten. In seinem rebellischen Tun sieht er nicht, was er zerstört. Er ist sich der Konsequenzen nicht bewusst. Egal, wie oft man ihn zerschmettert, egal wie viele Male er zu Grabe getragen wurde .. Cage versteht nicht. Er ist ein jähzorniges, verzogenes Kind im Leib eines Mannes. Er kann und will nicht begreifen, dass es Dinge gibt, die unabdingbar sind. Er begreift die Zusammenhänge von Wille und Tat nicht. Er ist ein Schwätzer, der selten Taten auf seine blumigen Worte folgen lässt. Und genau dies wird der Grund sein, warum die Dunkelste aller Rosen ihn verlassen hat .. auch wenn es den Anschein hatte, als hätte er sie von sich gestoßen. Ich hingegen zerschmettere, wenn ich zu zerschmettern beabsichtige. Und um der Welt zu beweisen, dass ich der Zerstörer bin ... der Sendbote der Apokalypse .. werde ich Christian Cage vernichten. Körperlich .. nicht unbedingt ... geistig .. keinesfalls. Aber ideell. Ich raube ihm seine Vorstellung. Ich zerbreche seine Philosophie. Ich zerreisse seinen Willen. Nach Breaking Wheel wird Christian Cage das Wort 'Freak' nicht einmal mehr zu denken wagen. Denn jede Nennung wird ihm mein Gesicht vor Augen rufen .. und mit welcher Leichtigkeit ich ihm nahm, was ihm am wichtigsten war. Nein, mein Alter .. ich habe einstens meine Lektion gelernt. Ich habe begriffen, dass es falsch ist, sich mit Leib und Seele einer Sache zu verschreiben. Ich war besessen von dem Gedanken, mich selbst zum höchsten Triumphator zu krönen. Ich wollte erreichen, was niemand zuvor erreicht hatte. Ich habe vollbracht, was ich plante ... aber zu welchem Preis? Ich bin gestürzt. Wie ein flügelloser Engel aus den himmlischen Sphären. Ich habe alles verloren ... alle Trophäen, alle Anbindungen ... alle Unterstützung. Ich wurde zu einem Schatten ... einem Gespenst der Dunkelheit. Es dauerte Wochen, bis ich genesen genug war, mich der Welt neu zu präsentieren. Und was war die Essenz des Ganzen? Ich bekam kampflos das wieder, was mir die Misere ... dieses Debakel einbrachte. Dieses unnütze Stück Gold!"

Der Kopf des bulligen Kriegers fliegt zu Seite und fixiert nichts anderes als den Pure Heavyweight Title, der beinahe achtlos zwischen zwei Hanteln liegt. Verächtlich schnaubt Kevin Thorn aus, ganz so als wolle er den Hass auf dieses Objekt verdeutlichen. Aber ist es wirklich Hass auf den Belt? Oder eher auf die Tatsache, dass er ihn nicht so erringen konnte, wie er wollte? Der Urban Predator war es schließlich gewohnt, für seine Belange zu kämpfen. Hart um Dinge zu fechten, die er begehrte. Doch die kampflose Übergabe von Chris Sabin war schlimmer gewesen, als jeder Hieb, den er je kassiert hatte.

>> Und doch hast Du ihn akzeptiert! Du hast diesen Gürtel nicht abgelehnt .. nicht zurück gegeben. Obwohl Du ... ich .. wir es gekonnt hätten. Das ist doch wirklich suspekt, oder? Jemand, der so linientreu .. konsequent ... altbacken ... traditionell und zu allem Überfluß noch engstirnig ist ... tritt seine eigenen Wertvorstellungen mit Füßen, kaum das er ein wenig stoffliche Zurschaustellung von Dominanz überreicht bekommt. Und das alles passt dann auch noch wunderbar unter diesen Deckmantel der angeblichen Vendetta gegen Christian Cage ... der natürlich nichts mit der einstigen ... Begleiterin zu tun hat. Du bist ein Heuchler, Jäger. Nur Du! Kein ich oder wir. Du allein. <<

Kevin Thorn:
"Für ein Hirngespinst hast Du eine überaus unerträgliche Art und Weise, Deine Meinung zu äussern. Und zu allem Überfluß bewegst Du Dich auf dünnes Eis. Ich habe um einen derartigen Kampfablauf nicht gebeten. Mir war viel daran gelegen, Sabin so zu besiegen, wie es angedacht war. Mit den üblichen Mitteln. Mit Kraft, Ausdauer und purer Entschlossenheit. Aspekten, die meinem Wesen entsprechen. Doch dieser schmachvolle Rückzug .. er beschämt nicht nur den Mann Sabin ... nein auch mich, den Herausforderer. Es war eine gellende Ohrfeige .. schallender als je ein Fehdenhandschuh sein könnte. Keinen Schloßhund würde ein Lehnsherr schlechter behandeln. Und zu allem Überfluß die Geschehniss rund um Cage, Ariel und den persönlichen Hass. O .. ja, ich gebe durchaus zu, dass ich diesen Burschen hasse. Seit unserer ersten Begegnung. Ich hasse hochnäsiges Geute. Ich verachte sein selbstherrliches Gebahren. Jeder Faser meines Körpers lechzt danach, ihm das Fleisch von den Knochen zu reissen und seine Gebeine zu Staub zu zermahlen. Christian Cage wird vergehen wie Karthago .. und mit ihm seine Ideologie einer Welt ohne Dunkelheit. Seine Phobie vor den Schatten wird sein Untergang sein .. so wahr ich der Urbane Jäger bin."

Der schon fast titanenhafte Gestalt des Finsterlings baut sich bedrohlich wirkend im Aufnahmebereich auf. Die weiß umwickelten Händen heben sich klar von der sonst dunklen Kleidung ab. Thorn hämmert die geballte Rechte in die Handfläche der Linken. Der Ausdruck seiner Körpersprache lässt keine Zweifel daran, dass er seinen Worten Taten folgen lassen will. Der Avatar of Violence ist auf einer neuen Ebene angelegt - ein Level bar jedweden Strebens nach Gold, Ruhm und Macht. Diese neue Stufe seiner persönlichen Evolution hat verblüffende Ähnlichkeit mit seinem Streben von einst: Der puren Dominanz.

Kevin Thorn:
"Was Christian Cage auch plant .. was er sich als Ziel setzt .. was er in seinem Innersten wünscht .. ich werde es brechen. Ich raube ihm Ideale, Würde, Ehre und Achtung. Nicht aus Rache .. nicht aus emotionalen Banden zu Ariel .. nicht aus dem Wunsch dieses verflixte Gold zu verteidigen, sondern weil es mein eigener Antrieb ist. Weil ich vernichten will. Weil ich wieder Leid, Pein, Trauer und Terror in diese Lande bringen will. So wie schon einmal. Die Sprache der Gewalt wird bald allgegenwärtig sein."

>> Endlich verstehst Du ... ich ... wir ... Zeit diese Liga neu zu ordnen. Das Innere nach außen zu kehren. Unten wird oben, links wird rechts .. weiß wird schwarz. Das neue Zeitalter hat begonnen. Läute es ein .. in einem Strom aus Blut. <<

Kevin Thorn:
"Nichts leichter als das, mein Alter. Und nun lass mich allein. Ich habe zu tun."

Als Thorns Worte verstumme, fährt er herum und schmettert eine vernichtende Gerade auf den Sandsack. Das Trainingsgerät faltet sich dort, wo bei einem Menschen der Brustkorb wäre, zusammen wie ein Schweizer Taschenmesser. Ein Zeugnis der ungestümen Kraft des Urban Predators. Auf Christian Cage kommen harte Zeiten zu. Die Szene fadet aus.



~closed~

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