Suicide
Gast
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Liebliche Musik dringt aus der Ecke. Gespielt von einer Reihe schwarz gekleideter, vermummter Gestalten. Sie sind gebückt, wirken verkrüppelt, als bestünde ihr Leben aus ewiger Verbeugung vor ihrem Herren. In ihre in Samt gehüllten Hände wurden Instrumente gegeben, die sie bedienen um das Ambiente zu verschönern. Der Klang der mittelalterlichen Laute mischt sich mit dem Tropfen des Wassers, das in diesem alten Katakombensystem von Wänden und Decken tropft. Grüner Schleim, Schimmel und Moos bedeckt die feuchten Steine und bildet eine malerische Kulisse des Verfalls. Der steinerne Boden gibt die Schritte, die auf ihm erklingen durch das Gemäuer weiter. Schritte, ausgehend von schwarzen Stiefeln, die sich hektisch der Szenerie nähern. Doch was ist diese Szenerie überhaupt?
»Ich hoffe für euch Maden, es ist alles vorbereitet!« spricht die Stimme des Meisters zu Gestalten, die für das menschliche Auge nicht zu erkennen sind. Der Meister ist der Magier, die Überreste einer zerrütteten Gestalt, die sich in andere Sphären aufgemacht hat. Er trägt seine besten Kleider, den Frack der sein neues äußeres prägt. Das Kostüm eingetauscht gegen eine feinere, andere ganzkörperliche Verhüllung. Nur die Maske sitzt noch an ihrem Platz, wo sie hingehört. Der Skelettschädel, für den er bekannt ist und der von vielen geachtet wird. Auf seinem Kopf befindet sich ein großer Zylinder, strahlend als wäre er mit schwarzem Lack überzogen.
Vorbereitet ist jedoch für den Meister alles. In der Haupthalle seiner Katakomben sind Fackeln an die Wände geschlagen worden, ein großer, alter Eichentisch ziert den Mittelpunkt. Darauf finden sich - ganz im Widerspruch zur sonstigen Kulisse - Dinge aus dem Schlaraffenland. Süßigkeiten, Eiscreme, Kekse, alles was ein kindliches Herz erfreuen möchte. Eine weitere Gestalt kommt hinzu, eine Frau - Poison, manche können sich noch an sie erinnern. Ihr Blick ist giftig wie ihr Name, dieser Blick den sie an den Meister richtet. Er hat sie gebrochen und geknechtet, willig gemacht. Etwas, was sie ihm nie verzeihen wird. Mit ihren knorrigen Fingern schiebt sie einen Wagen vor sich her, auf dem eine Auswahl an Getränken in silbernen Karaffen angerichtet ist.
»Das wäre alles. Du bist nicht mehr benötigt. Verhalte dich still und reagiere auf meine Worte.« sind die kurzen, knappen Anweisungen des Meisters an die Frau, die den Wagen neben das linke Kopfende des Tisches fährt und sich tatsächlich entfernt - doch nicht ohne stumme Verfluchungen auszustoßen, die das Gesicht unter der Maske Samedis Lächeln lassen. Er weiß, welch gefährliches Spiel er betreibt und es amüsiert ihn ebenfalls zu wissen, wie unantastbar er für sie ist. »Dein Hass erfreut mich, Teuerste.«, mehr richtet Samedi nicht mehr an seine Verflossene und wendet sich zu dem Tisch.
Zufrieden nickt er das Werk ab und positioniert sich hinter dem rechten Kopfende, wo ein weiterer Stuhl steht - ein "romantisches Dinner" für zwei, wie man in der heutigen Zeit zu sagen pflegt. Nur das es nicht so romantisch werden würde, denn dazu ist keiner der Teilnehmer wirklich fähig. Jedoch erfreut ihn die Tatsache, dass in diesen Hallen des Todes, in denen der faulige Geruch aus jeder Pore steigt, endlich wieder etwas Lebendes zu Gast sein wird. »Es müsste an der Zeit sein...« murmelt der Meister zu sich selbst und zieht eine goldene Taschenuhr aus dem Frack. Sofort richtet sich sein Blick zum großen Eingangstor in diese Krypta, das aufschwingt um Einlass für den Gast zu gewähren.
Eilig macht sich der Meister von seinem Platz aus auf, seinen Stock raffend und ihn wie eine tatsächliche Gehhilfe verwendend. Sein Ziel ist die Pforte, um den Gast zu begrüßen. »Meine verehrte Freundin, wie ich mich freue dich zu sehen!«
*besetzt*
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10.12.2010 19:50 |
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Faith Lehaine
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Wer sich jetzt etwas ins Gesicht geschlagen fühlt, sollte besser zum Arzt gehen und zur Sicherheit zum Augenspezi. Denn die meissten würden aufgrund der Szenerie wohl erwarten, dass sich jemand Düsteres als der geheimnisvolle Gast herausstellen wird. Jemand mit schwarzem Haar und grimmiger Miene, farbloser Kleidung und einen Hang zur metaphysischen Darstellung seiner Wortgewandtheit. Vielleicht jemand großes und brutales. Vielleicht auch eine garstige Lady mit einer gewissen Grazie. Haha, du farbloser Farbeimer! Hast du noch nie etwas von Spagat gelernt?! Den gibt es in der Bodenathletik, findet seinen Ursprung aber im vormittelalterlichen Zirkus. Ein Ort für skurile Gestalten mit ungewöhnlichen Talenten und extravaganter Kleidung, so bunt und farbenfroh, dass man sie nur sehr selten ein zweites Mal in genau dieser Art zu sehen bekommt.
Lasst uns ein kleines Spiel spielen... Gesucht ist eine Person, die ihr womöglich schon gespoilert bekommen habt. Angelockt von einem Namen, vielleicht. Ach ihr seid ja so langweilig! So macht das Spielen keinen Spaß... Also lösen wir auf:
In diesem unheimlichen Szenario zu später Stunde ist es ein Bild wie aus einem schlechten Horrorstreifen. Ein monotoner Prolog. Unbedeutend wirkend, wie eine leere Schüssel mit einem metallnem Schneebesen darin. Ein Mädchen tippelt leicht verängstigt durch die düsteren Nebelschwaden. Ihr ist kalt, denn sie hatte vergessen, dass es Winter ist. Ein mysteriöser Brief bat sie darum, in einem formellen Dress an den todbringensten Ort der Welt zu kommen. Und wie dem so ist, leistete das blonde Mädchen mit der chaotischen WirrWarr Frisur diesem Aufruf Folge. Wenn auch etwas... chaotisch.
Die Stiefel aus rabenschwarzem Leder, das ihr bis unter die Knie geht. Denn das Mädchen hat schöne Kniescheiben. Wohlgeformt und rund, etwas fleischig aber makellos in der Definition ihrer eng anliegenden Haut. Wie ein Scharnier wird der Knochen bei seinem Schritt von Muskeln umgeben um sich in der Streckung wie ein Berg in den Vordergrund zu heben. Blickt man zu den Fixierungen des Gelenks, erkennt man die rot-weiß gestreiften Strumpfhosen, welche löchiger und schmutziger kaum sein können. Nur noch einzelne Fäden scheinen es am Knie herum zusammenzuhalten während es hinauf zum Schenkel immer stabiler und lochloser wird, bis es in einem kurzen Kleid verschwindet. Es ist schwarz mit roten Nähten, womöglich mal Teil einer Satinbettwäsche gewesen. Um ihren zierlichen Körper schwingt ein rotes schulterfreies Stoffkorsett aus Samt. Darunter kämpft sich ein hautdünner schwarzer Pullover heraus und schlängelt sich an ihren Armen entlang. Obwohl er etwas zu eng scheint, wirkt er allerdings auch etwas zu lang. So schlabbeln die Ärmel ein paar Zentimeter an ihren Fingern vorbei. Ein schwarzes Halsband ist um ihren Nacken gelegt. Nichts besonderes, vielleicht sogar aus Plastik. Aber hat es so ein schickes Spinnennetzmuster und einen giftgrünen Punkt in der Mitte. Darüber baut sich ein rundes, eingeschüchtertes Mondgesicht auf. Ein trauriger Sonnenschein mit schwarzen Linien die vom Mundwinkel zur Wange gezogen sind, sowie schwarze aufgemalte Wimpern unter den Augen als kleine Homage an Uhrwerk Orange. Im Großen und Ganzen erinnert es stark an den typischen Kleidungsstil von Captain Maggot, welche ihre Kleidung zumeisst selbst zusammen näht. Aber um das Wirken komplett zu machen, wäre die Perrücke nötig, welche in schrillem Signalorange auf dem Kopf getragen wäre. Darauf ist verzichtet worden, stattdessen glänzt Faiths freche Blonde Struwelmähne hervor. Jepp, ein wirklich schlimmer Horrorstreifen, so ganz ohne Süßigkeiten – welch ein Graus!
Ihre Schritte grasen durch den Schnee und feuchten Rasen. Die Gräber bereiten ihr Unbehagen, aber zuversichtlich setzt sie ihren Weg fort und sollte bald belohnt werden. Denn zwischen zwei steinerne Säulen, vor dem Eingang in eine Gruft erkennt sie eine Person der ihr wohlbekannt sein dürfte. Ein ungewohnter Aufzug, kennt sie ihn bisher doch nur in seinem lustigen schwarzblauen Strampler. Aber durch sein Erscheinen verschwindet der Argwohn den Toten und Beerdigten gegenüber. Mit geistigen Scheuklappen marschiert sie direkt auf ihn zu.
»Grimmy!«, lächelt Faith mit ihrem typischen Sonnenschein von einem Grinsen, »Ich dachte schon du wärst... mhm... also, dass ich keine Kekse mehr von dir krieg.«
Das letzte Mal als sie sich gesehn haben, so nach ihrer Erinnerung, war Suicide körperlich fix und fertig. Schwer verwundet. Aber nein, moment! Er hatte sie danach noch einmal vor Greed gerettet! Danach ist er aber wieder verschwunden... Der Moment war so kurz, dass Faith diesen fast vergessen hätte.
»Bin ich zu spät? Entschuldige, aber mein Kopfnavi war etwas verwirrt. Es ist nicht auf... solche Orte hier eingestellt«, spricht sie knapp wobei der leichtfüßige Horror unverkennbar in ihrer kurzen Pause weilt. Frohen Mutes aber, hebt sie die Arme und umarmt den Maskenmann, gänzlich vergessend, dass er wohl etwas vornehmer agieren möchte. »Sagte ich schon hallo?! Wenn nein, dann, ehm... Hallöchen!«
Sie löst die Umarmung, noch immer mit dem zuckerbehaftete Lächeln auf den knapp mit Himbeerlipgloss befeuchteten Lippen. Ein Lächeln das nach der offiziellen Begrüßung verschwindet, denn immerhin ist ihr kalt. Die Gänsehaut unter ihrem dünnen Aufzug rebelliert und droht im Verdi Stil bei weiterer Ignorierung in den Süden auszuwandern.
»Brrrrr. Hast dir ja ein tolles Wetter ausgesucht. Ich hoffe, du hast ne Heizung und etwas Tee parat.«
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10.12.2010 21:26 |
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Suicide
Gast
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Es ist wohl war das es mehr auf ein Treffen für eine schwarze Messe ausgelegt sein sollte, zumindest der Ausstattung nach - und dennoch könnte den Meister der Toten und Beerdigten nichts mehr erfreuen als der Anblick der kleinen Blondine vor ihm. Schliesslich hat er seine Einladung versendet mit den größten Hoffnungen, sie würde sich an ihn erinnern. Bei dem Monster weiß man ja nie, oder zumindest wusste er nicht genau, auf was er sich noch verlassen kann. Stunden hat er mit sich selbst gerungen, mit Zweifeln ob sie überhaupt kommen würde, ob sie sich zu ihm wagen würde. Schliesslich hatte er sich einige Zeit nicht gemeldet, obwohl ihr letztes aufeinandertreffen eine Aktion gewesen ist, die der Magier nicht vergessen würde.
Als sie endlich vor ihm steht, in diesem besonderen Moment den er sich herbeigewünscht hat kann er es sogar ignorieren dass sie alle Förmlichkeit fallen lässt und ihn umarmt. Der sonst eher Berührungsscheue - wenn es nicht um Kämpfe geht - hat keine Einwände und erwiedert die Geste auf die ihm bestmögliche Art. Mit den Händen an ihren Schultern macht er einen Schritt, um sie wie ein Vater sein Kind besieht zu mustern. Das Lächeln unter der Maske wird größer als er beginnt zu sprechen. »Hälst du mich für einen so schlechten Gastgeber? Wenn ich doch damit rechne, dass du mich beehrst, setze ich alles in Bewegung um es so angenehm wie möglich zu gestalten!«
Um ihren Wünschen nachzukommen lässt er sie los und wandert mit einer Hand hinunter zu ihrer, um sie zu ergreifen und zu führen, hinunter in die Hallen die er Heimat nennt. Für manche wohl ein Ort, der zu viel Grauen beherrbergt als das man ihn Heimat nennen könnte - doch wer Einsicht hat in die Gräuel die sich hinter den Biestern genannt Menschen verbergen, wer fürchtet sich dann noch vor den Toten? Doch niemand, dessen Reich gerade diese Ebene ist. Über die Treppen geleitet er sie vorsichtig, das große Tor schlägt hinter ihnen ins Schloss. Seine Diener haben das Feuer bereits in der Halle entzündet, sodass sich die Wärme auch ausbreitet. »Ich hoffe, das herkommen hat dir nicht zu viele Unannehmlichkeiten beschafft. Wenn doch, so bleibt mir der Funke Hoffnung dass dich der Festschmaus belohnt.«
Mit diesen Worten führt er sie die letzten Stufen herunter und zeigt ihr dann das angerichtete Mahl. Um ihren Enthusiasmus jedoch zu bremsen hält er immer noch ihre Hand, damit sie ihm nicht gleich fortrennt und wenigstens ein paar Formalitäten abgehandelt werden können. »Geduld meine Kleine, es ist genug für alle da. Auch Tee.«, doch es stimmt ihn schon wieder fröhlich, zu sehen was vor sich geht. Das jedes Ambiente genutzt werden kann. Den Weg bis zum Stuhl überbrückt er mit schnellen Schritten, dann zieht er ihn für sie zurecht sodass sie darauf Platz nehmen kann.
Nach getaner Arbeit streunt er um den Tisch herum und lässt sich ihr gegenüber nieder, den Stock lehnt er an die Kante der Unterlage und stützt den Kopf auf die Hände. Unter dem Kinn hat er sie ineinandergelegt, um die Bewegungen von Faith zu studieren und ihr ganz einfach nur zuzusehen. Doch hinter diesem Treffen steckt ja auch ein Zweck, es ist nicht nur zur allgemeinen Belustigung Samedis wie man annehmen könnte. Und genau auf diesen Zweck will der Meister nun auch zu sprechen kommen. »Faith, es hat einen Grund warum ich dich heute an meiner Seite wollte. Wir müssen etwas besprechen.. etwas, das längt überfällig ist und doch spontan aufgetreten ist.«
Die Hände legt er nun geordnet zur Seite, richtet den Blick zu ihr und beginnt mit seinen doch länger werdenden Ausführungen. »Ich habe schon länger mit mir gerungen, seit dem Abend an dem ich sah was passierte.. im Ring. Ich wollte mich zurückhalten, doch konnte es nicht. Wie es ausgegangen ist wissen wir ja. Doch dieser Ansatz hat sich in den letzten Tagen gewandelt. Ich schwor dir, dich zu beschützen, was auch passieren wollte. In diesen Tagen, in denen ich vielleicht verändert erscheine, habe ich auch endlich die Macht dazu meine Versprechungen einzuhalten. Doch..«
Schwer atmet der Magier ein und aus, lässt die Szenen noch einmal Revue passieren bevor man sogar durch die Maske erkennen kann, wie ein Feuer in seinen sonst so kalten Augen auflodert. ».. ich will mehr als das. Und ich habe begriffen, das es erreicht werden kann. Wenn wir an der Spitze stehen, wird niemand von Oben mehr eine Gefahr darstellen. Es ist ein Spiel der Macht, das gespielt werden muss. Gefährlich ist es, doch kann es zuweilen Unmengen an Spaß bedeuten. Jedoch um es zu vollführen muss eine Tatsache gegeben sein..« sprichts, und dieser Punkt scheint bedeutender zu sein, denn erst kann er gar nicht weitersprechen und will scheinbar ihre Meinungen dazu einholen.
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10.12.2010 22:43 |
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Faith Lehaine
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Nach wie vor war diese Ortschaft ihr Unheimlich. Es war eine merkwürdige Mischung aus Tiefkühltruhe und altertümlicher Tempel, wie in Indiana Jones oder einem Vampirfilm. Nicht, dass sie je welche gesehen hätte, immerhin studiert sie nur Fernsehzeitschriften und konnte die Bilder der Vorschau sehen. Aber trotzdem erwartete sie jeden Moment einen Zombie oder eine Mumie mit Toilettenpapier umwickelt nach vorne springen zu sehen. Aber mit Suicide an der Cide (whua, ein brüller!) fühlte sie sich sicher und konnte ungehemmt ihren Kopf hin und her, auf und ab und überall hinlenken um diese schaurige Gruft zu begutachten. Faith persönlich könnte hier nie wohnen. Sie wüsste gar nicht wo sie ihr Zeug hinstellen könnte, geschweige denn die Süßigkeiten. Auch die Toy Maggots würden hier einen qualvollen Kältetod erleiden, wenn sie nicht schon an der staubig dünnen Luft erstickten. Nene, das wäre nichts für sie.
Genehm, wie der Gentleman sein Anzug trug, geleitete er sie zu Tische. Dabei versuchte Faith möglichst vornehm zu wirken, wie eine kleine Prinzessin mit dem Hang zu schrillen und nicht ganz wettertauglichen Outfits. Aber der Tisch war einfach whua! Da war ja alles dabei! Leckere Kekse von Oreo bis Leibnitz, über Maryland zu Organiqelle. Alle offen darliegend in riesigen Bergen. Dann noch Eiscreme von Schöller, Ben & Jerrys, Lagnese und sogar japanisches Nerd Eis mit kleinen Gesichtern. Uiiii, dann noch ein Haufen Smarties mit Zuckerstangen als Umrandung und kleinen Schokowaffeln die daraus hinauswachsen. Faith glaubte sogar Zuckerwatte, geröstete Mandeln, Poy Poy und Schaumwaffeln entdeckt zu haben. Hinter dem Tisch schien die Sonne auf zu gehen und jede einzelne Süßigkeit glänzte wie ein frisch polierter Stern. Einfach traumhaft. Nun gut, vielleicht ist es in Faiths Fantasie etwas übertrieben dargestellt, aber... so ist sie eben. Bei dem Anblick pochte ihr Herz und aus irgendeinem Grund hatte sie die Neigung, die Hände ineinander zu schlagen, breit zu grinsen und mit einem Wohoo! mit beiden Beinen in die Luft zu hoppsen. Aber aus gegebenen Anlass wäre es selbst für Maggot ein wenig peinlich. Daher versuchte sie sich enormst möglichst gegen das unbesiegbare Titanenmonster eines riesigen Nimmerlandes anzukämpfen. Ihre Augen verbündeten sich mit dem Bauch und Gaumen und schrien laut Ja Ja! Aber ihr Mund... nun... der biss sich nervös auf die Unterlippe um nicht ebenfalls Ja Ja zu schreien.
Jeder Schritt an ihn heran war eine Qual. Ihre Hände mussten irgendwo verstaut werden um nicht wie ein Rührgerät wild herum zu fuchteln oder sie nach vorne zu ziehen. Da ihre Kleidung aber keinerlei Taschen hatte, bohrte sie ihre Finger in den Rock und zerknitterte es aufgeregt. Suicide war gemein. Dieser miese Schokohase wedelte mit dem Marzipan vor ihrer Nase herum und dann darf sie des Anstands halber nichtmal sich wie eine hungrige Furie darauf stürzen. Am deutlichsten wurde es, als sie endlich saß und vor sich her hibbelte, und Grimm mit der Geste einer bösen Stiefmutter um etwas Ruhe bat. Das gefiel Faith mal so gar nicht.
Geduldig atmete sie tief ein und schnaufte die eingesogene Luft frustriert wieder heraus, wobei sich ihre Schultern merklich hinabsenkten. Nun wirkte sie wie eine Königstochter, die nun mit ihrem Vater am Abendmahl saß und auf einen Jungen wartete, den sie bald heiraten sollte aber dummerweise überhaupt nicht leiden konnte. Er spielte mit ihren Gefühlen und war dabei fast genauso schlimm wie Jimmy. Zwar zerstörte Suicide keinen von ihr geschaffenen Schneemann, sorgte aber mit seiner exponierten und autoritär wirkenden Anwesenheit dafür, dass Faith diejenige war die sich selbst zurückhalten musste. Ihre Lippen sogen sich eng an die Zähne und flatschten von links nach rechts, in der Hoffnung dadurch die Zeit beschleunigen zu können bis sie endlich essen durfte. Zu sehr darauf konzentriert die Kette an die sie gebunden war nicht kaputt zu machen, bemerkte sie die ersten Worte des Maskenmannes zuerst nicht. Erst als er von *dem Abend* sprach, erhaschte er ihre Aufmerksamkeit und sie stieß einen mitleidserregenden Seufzer aus.
Ihr war natürlich klar, dass er von jenem Abend sprechen musste, an dem Greed Faith fast inzwei teilte und ihr dabei zwei Rippen brach. Nicht zu vergessen von den gelegentlichen Unterleibsschmerzen die sie seitdem erleiden muss. Und nein, es ist weder ein voller Bauch, noch die berühmten Tage die diese Schmerzen hervorriefen. Aber etwas war merkwürdig, als der Mann fortfuhr. Er erinnerte an das Versprechen sie zu beschützen. Doch als Greed sie fast zum Krüppel machte, wo war Suicide da? Und warum zum Teufel reitet er sich selbst in diesen Kotkuchen? Meinte er etwas anderes? Um sicher zu gehen ließ sie ihn ausreden. Aber seine mystischen Worte brachten genauso viele Informationen wie Faiths allererstes Reklame Schild. Aus Holz war es. Unglaublich schlecht waren drei Bretter an eine Keule genagelt. Die Schrift in gelb und völlig verzogen. Das Schild, das für einen fröhlichen Zirkus werben sollte, glich mehr einer Horrorshow mit Schwarzlicht und Neonpartys.
»Es... tut mir Leid, dass... ich deinem Versprechen im Weg gestanden hab, Grim...«, murmelt Faith schuldbewusst mit gesenktem Kopf vor sich hin. Immerhin hatte sie Lacey versprochen ihr zu helfen. Hätte sie sich rausgehalten wäre zumindestens Faith nichts passiert. Aber ihren Freunden die nötige Hilfe zu verwehren, wäre schlimmer als jede Verletzung die man einem zufügen kann. Sie fühlte sich so schuldig, dass sie ihn nicht anschauen konnte. »Es war alles meine Schuld... aber ich konnte LayLay nicht im Stich lassen... sie hat mich gebraucht. Wer hätte ahnen können, dass Greed derart... mhm...«
Erneut hält sich Faith vor ihre Karamellaugen, wie es wohl gewesen wäre, wenn der schlimmste Fall eingetreten wäre. Sicher, es wäre lustig mit nem Rollstuhl hin und her zu düsen, nur auf zwei Rädern zu balancieren und sich stundenlang im Kreis zu drehen. Aber das Hula Hoop hätte sie wohl vermisst. Kopfschüttelnd schiebt sie die Gedanken beiseite und schaut Suicide auf ein neues an. Ihr Blick nun weniger mit Schuld behaftet, denn immerhin scheint er ihren Rat hören zu wollen. Keine Ahnung warum, aber ihm scheint wirklich etwas an den merkwürdigen Gedanken des Blondschopfs zu liegen.
»Zu deinem Plan... ich... ich weiß nicht so recht... jeder der sich mit *denen da oben* anlegt kriegt immer ordentlich aufs Plätzchen. Welche Tatsache sollte denn gegeben sein das das verhindern soll?«
Skeptisch piekt Faith ihre Augen zusammen und beugt sich erwartungsvoll nach vorne um die Arme auf den Tisch der Süßigkeiten abzulegen. Der Zuckerkram scheint wie durch ein Wunder vorerst zweitrangig zu sein. Vielmehr interessierte es Faith, wie Suicide sich nun wieder versuchte zu misshandeln. Die Brotherhood hatte ihm keinesfalls gut getan. Und die gehörten nichtmal wirklich zu *denen da oben*. Suicide jedoch scheint gelassen und lenkt Faiths Blick hinter sie. Mit neugierig hochgezogenen Augenbrauen schaut sie über ihre Schulter um die *schutzsichere Tatsache* zu erspähen.
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11.12.2010 04:21 |
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Abyss
The Monster
Dabei seit: 11.07.2009
Beiträge: 360
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Als Abyss sein Bewusstsein wiedererlangte, offenbarte sich schemenhafte Reminiszenzen an die jüngsten Ereignisse vor seinem inneren Auge. Er erinnerte sich daran, dass er auf seiner rast- und ziellosen Suche in ein heftiges Gefecht gegen eine wahre Übermacht verwickelt worden war und letztendlich schwer verletzt zu Boden ging. Glücklicherweise wurde er nach kurzer Zeit von Suicide, der nun Baron Samedi genannt werden will, und seiner mysteriösen Dienerin Poison aufgelesen und in die hiesigem Katakomben gebracht. Dort wurde ihm ein Bett au Stroh gemacht und seine Verletzungen behandelt. Im Gegensatz zu seiner Sklavin war der Baron nur sehr selten zugegen und wenn dann auch nur um einige prüfende Blicke auf den Verwundeten zu werfen, um dann der stummen Poison kurze, prägnante Anweisungen zu geben, die sie befolgte ohne dabei auch nur den Hauch einer Emotion zu zeigen. Die Ruhepause tat dem gehetzten, zerrissenen und unschlüssigen Geist des Paingivers gut, Abyss benutze die Kraft der Kontemplation, um aus den Bruchstücken seiner Seele einen tiefschwarzen Juwel voller bestialischer Schönheit zu formen, der wild lodernde Feuer der Mordlust in seinen Augen entzündete. Auch sein angeschlagener Körper profitierte von der Erholungspause, aber vorallem von den – ironischerweise – exzellenten Heilkünsten des Barons und seiner Dienerin.
Letztere hieß ihn auch mit ihrem anscheinend unverwüstlich gleichgültigen Gesichtsausdruck und einer hell leuchtenden Magnesiumfackel in der Hand in der Festung des Baron Samedis willkommen. Bereit dazu weitere Teile der herrschaftlichen Gemächer zu betreten stand Abyss auf und warf sich seinen langen, weiten Mantel aus schwarzem, speckigen Leder über, während er sich die Kapuze so tief ins Gesicht zog, dass gerade noch die Augen hervorblitzen, fragte er Poison: »Habt ihr mein Schwert und meine Armbrust oder wurden die Waffen von den Angreifern gestohlen?« Erwartungsvoll blickte er in das vernarbte Gesicht der Alchimistin, die reagierte er aber nicht. Da fiel ihm ein, dass er schon nach den erster Stunden mit ihr gelernt hatte, dass sie ihm lediglich Fragen beantwortet, die man mit Ja oder Nein beantworten kann. Also verkürzte er seine Frage: »Habt ihr mein Schwert und meine Armbrust?« Poison schüttelte den Kopf. Nein. Mit einem Grunzen artikulierte Abyss sein Missfallen und streifte sich schwarze, lederne Schlachterhandschuhe über. Derartig gerüstet näherte er sich der Giftmischerin und wurde von ihr durch ein verzweigtes Gangsystem, was ein wenig an die Heizungskeller der UPW-Hallen erinnerte, vor eine schwere Holztür, die zur Haupthalle der morbiden Festung führte, gebracht. Trotz der Dicke des Holzes konnte er der tiefen, einfühlsamen Stimme des Barons und der aufgeregten, sich mehrmals überschlagenden Stimme seines Gastes lauschen. Es dauerte nicht lange bis er begriff, zu welchem Zweck er hier war. Samedi sammelte subversive Kräfte gegen die dekadente Führungsriege und benötigte einen Rammbock der Tore auf und die Feinde zur Seite stieß. Anscheinend hatte Abyss' Suche endlich ein Ende gefunden, er hatte nun eine Mission, für die er bestens geignet war und auf der er seine Klingen schärfen konnte. Hatte er das nicht die ganze Zeit bei Thorn und bei Starlet gesucht, einen Auftrag bei dessen Ausführung er auf brutale Art und Weise brillieren konnte? Eine feste Richtlinie auf der er zur Spitze laufen konnte?
Als die hochgradig nervöse Frau ausgesprochen und ihn damit gerade zu gerufen hat, öffnete er die Tür vor ihm und trat mit lautem Stiefelknallen und einem geflissentlichen Grinsen, dass zwei Reihen gelber, deformierter Zähne entblößte in den hell erleuchteten Saal. Überrascht gluckste er als er auf den mit allerlei Süßigkeiten gefüllten Eichentisch und Faith Lehaine davor blickte, ie das sonstige Ambiente aufs Schärfste kontrastierten. Dieser Wermutstropfen schändete zwar die Schönheit des Gemaches, aber Abyss war nicht hier, um sich mit Äußerlichkeiten zu befassen. So ignorierte er auch Faiths scheinbare Inkongruenz, denn er kannte ihre beeindruckende Bilanz im Ring und rechnete Suicide gute Chancen hinter der kindlichen Fassade eine zerstörerische Kriegerin zu formen. Vielleicht würde diese Lacey ja auch unbewusst helfen.
Mit gebührenden Abstand bezog der Halbmaskenträger mit vor der Brust verschränkten Armen hinter dem Bloody Crumpet Stellung und fixierte das Gesicht seines Retters, dem Baron Samedi. Während der Zeit mir Starlet hatte er gelernt anhand winzigster Veränderungen des Stoffes die Mimik eines Maskierten zu erkennen, diese Technik wendete er auch auf Suicide an, kam aber zu keinem einem eindeutigen Ergebnis. Allerdings fand er Gefallen an den rhetorischen und magischen Fähigkeiten des Mannes, der sich wahrscheinlich ebenfalls an Kevin Thorn rächen wollte.
»Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn, so nehmet auch mich zum Genossen an. Ich sei, gewährt mir die Bitte, in eurem Bunde der Dritte.«
Mit donnernder, eines Tyrannen würdigen Stimme zitierte er eins der wohl bekanntesten deutschen Ballade und verschwendete keinerlei Worte darauf, seine Qualifikationen zu nennen. Das taten die Muskelpakete, die sich unter dem Leder seines Mantels auftürmten, die Narben in seinem Gesicht und sein, zumindest dem Baron bekannter Leumund schon zu Genüge. Auch die tiefen, immer noch vorhandenden Furchen des Misstrauens, die Starlet in seine Seele gepflügt hatte verschwieg er und konstruierte den Schein großer Loyalität, um diese tatsächlich zu gewinnen müssen Suicide und Faith aber wesentlich mehr leisten. Dankende Worte suchte man ebenfalls vergeblich, es schien so, als hielte Abyss seine Rettung vor einem qualvollen Tod für selbstverständlich.
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I have a dream...
...that one day, this nation will burn in hell and all the people will suffer for their lies and regrets!
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12.12.2010 22:48 |
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Suicide
Gast
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Faith's Zweifel versetzen dem geschwärzten, verhärteten Klumpen in der Brust des Totengottes, den er Herz nennt, kleinere Stiche. Obwohl er um die Wahrheit hinter ihren Worten weiß, denn viele sind bei dem Versuch gescheitert nach wahrer Macht zu greifen. Größenwahn hat sie geritten, ihre Mitglieder haben sich untereinander begonnen zu bekriegen und die Bande, die alle zusammengehalten haben sind zerbrochen. Fehler, die der Magier studiert und analysiert hat. Von denen er hofft, dass sie nie vorkommen - für die er Sorge tragen wird, dass sie nicht vorkommen. Schliesslich hat er nicht von heute auf Morgen dafür gesorgt, dass diese Versammlung zu Stande kommt.
Tage großen Planens sind all diesen Umständen vorausgegangen. Auch sein Befehl an seine Untergebene, die Herrin des Giftes, Abyss zu Stärke zurückzuführen kam nicht von ungefähr. Obwohl er es nie so wollte, nie werden wollte wie sein ehemaliger Meister Thorn, begriff er jedoch mehr und mehr was es heisst, eine Führungspersönlichkeit zu sein. Und genau dieser Punkt war es auch, der ein solches Unterfangen zum scheitern bringen konnte. Denn wo andere sich als Anführer sehen, ist es Suicide nur um das Bestehen ihres Paktes gelegen. Ohne Streit, ohne Zwist - denn einst im Tode würden sie alle in sein Reich eingehen. Es war also nur eine Frage der Geduld.
Das zierliche Wesen hingegen, das mit ihm zu Tische saß jedoch, war es, auf die er das Hauptaugenmerk legen wollte. Obwohl es klar war, dass sie nicht sofort überzeugt von seinem Plan ist tut es ihm offen weh, dass sie ihm dabei nicht vertraut. Obwohl sie ja gar keine andere Wahl hat. Und er es an ihrer Stelle wohl gleich tun würde, wenn nicht sogar noch heftiger. Doch Zweifel sind ja auch dazu dar um ausgestoben zu werden. Und genau das tat Abyss, in dem er in den Raum trat. Der Magier ging nicht direkt auf das ein, was Abyss sagte. Er liess sich Zeit, in dem er seinen starken Besucher wohl auch etwas hängen liess. Doch dieser Moment musste ausgekostet werden, der Moment in dem ein Plan sich so zusammenfügte, wie er es wollte. Diese Genugtuung empfand man also in Stunden wie diesen. Ein Lächeln breitet sich unter dem dünnen Stoff der Maske aus und Suicide erhebt sich von seinem Platz, mit einer Geste auf Abyss deutend.
»Darf ich dir vorstellen, oh hellster Abendstern: Die gegebene Tatsache.«
Der Magier ist nicht darüber entrüstet, dass sich Abyss nicht bedankt. Dafür hatte er es nicht getan. Auch nicht aus reiner Herzensgüte. Sondern um die Worte zu erhalten, die ihm der Paingiver entgegenschleudert mit seiner gewaltigen Stimme. Schnelle, beinahe schon hektisch zu nennende Schritte bringen den wohlgekleideten Totengott zu dem neuesten Ausstellungsstück des Zirkus. Vor ihm bleibt er stehen, der Glanz seiner Augen, den man sogar durch die Verhüllung mehr als erahnen kann, spricht selbst von tiefer Dankbarkeit und enormer Verzückung.
»Mein guter, mein böser, mein kräftiger Abyss. Verzeiht es mir, wenn ich euch nun nicht zurückweisen kann, da ihr den Freund nicht rettet. Denn fürwahr, ihr kommt zu einer guten Stund. Nie hat es mein finsteres Herz so verzaubert, eine imposante Gestalt wie die eure so nah bei mir zu erleben.«
Schmeichelnde Worte, so scharf jedoch wie die einer Schlange stoßen aus dem Mund. Sie sind nicht dazu gedacht, den Paingiver einzulullen sondern Suicide drückt damit das aus, was er auch tatsächlich fühlt. Mit den Händen fährt er, ohne das Monster zu berühren, die Konturen seiner massiven Gestalt nach und sieht dabei zu Faith.
»Sieh ihn dir an. Ist er nicht wundervoll? Diese geballte Kraft, die sich in den starken Armen ansammelt. Er kann all unsere Pläne zum Erfolg führen. Verstehst du nun auch, wieso ich so überzeugt bin von unserem Gelingen?!«
Dann wendet er sich endlich wieder an Abyss selber, die Hände ineinander reibend voller Vorfreude auf die kommenden Tage der Schmerzen. Wieder kommt ihm ein Zitat in den Sinn und er kann nicht anders als es laut auszusprechen.
»Als das Lamm das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen rufen: Komm!
Da erschien ein anderes Pferd; das war feuerrot. Und der, der auf ihm saß, wurde ermächtigt, der Erde den Frieden zu nehmen, damit die Menschen sich gegenseitig abschlachteten. Und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben. Ja mein Freund, wir akzeptieren dich in unserer Mitte.«
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13.12.2010 01:52 |
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Abyss
The Monster
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Dem griechischen Philosophen Sokrates sagte man nach einen ganzen Tag und eine ganze Nacht sinnend auf einer Stelle stehen zu können, ohne sich auch nur ein einziges Mal zu rühren. Anscheinend verfügte Abyss über eine ähnliche Fähigkeit, denn nachdem er ausgesprochen hatte verfolgte er das Geschehen vollkommen regungslos. Er gönnte dem Magier seinen kurzen Moment der genießerischen Kontemplation und ließ sich dann von ihm in die kleine, aber hochqualifizierte Streitmacht wider den Herrschenden. Suicides anpreisende Worte und Gesten, die unliebsame, bitter schmerzende Erinnerungen an Starlet hervorruften und ihn zu einem reißerisch beworbenen Austellungsobjekt einer Völkerschau degradierten, ließ er auf seine Gehirnwindungen prasseln und in dem Morast des Vergessens abperlen. Doch dann rezitierte der Baron einige Zeilen aus dem sagenumwobenen Buch der Apokalypse und weckte dadurch das Interesse des Paingivers. Schlagartig manifestieren vor sich seinem geistigen Auge martialische Bilder von epischen Schlachten, deren Felder er auf einem in einen feuerroten Panzer gehüllten Schlachtross aus edelster Zucht und einem blutbeschmierten Schwert in der einen, und einer aus der Haut seiner besiegten Feinde gemachter Fahne in der anderen Hand, betritt. Auf sein Kommando bäumt sich sein Pferd, ein Schlachtgesang wiehernd auf, und mäht dann die gegnerische Infanterie nieder, um dann Leiber zerfetzend zuerst die Reihen der Kavallerie und danach die der Artillerie zu dezimieren. Diese maßlos überzogene Vision bricht seine starre Teilnahmslosigkeit, sinister blitzen seine Fänge auf, ehe er seine furchteinflößend tiefe Bassstimme zu dem faulen Pestgeruch des altehrwürdigen Gemäuers addiert. »Nun denn, die Reiter stehen mitsamt ihrer Rösser und Waffen bereit. Doch wo liegt die erste Station unseres Weges der Vernichtung? Sollen wir Faith rächen und das Slashercouple zerschlagen? Oder Kevin Thorns Hegemonialansprüche mit unseren Klingen beantworten? Oder andere zu Unrecht gekrönte Gladiatoren kreuzigen? Sicher können wir auch die Lämmer, die Bischoff und seine Entourage uns vorwerfen wird, zur Schlachtbank führen. Doch wachsen einzelne Gefechte nicht erst in dem Zusammenhang eines großen Krieges über sich hinaus?«
Der versierte Hardcorevetran verstummt und fixiert abermals den Magier vor ihm. Ob der Baron wohl die angesammelte Wut, die so dringend ein Ziel sucht, in den pechschwarzen Augen der Bestie sehen kann? Doch plötzlich unterbricht eine Nachwehe der Krankheit des Paingivers den Staredown der Maskierten. Eine donnernden Hustenattacke forciert Abyss dazu sich weit nach vorne über gebeugt mit einer Hand an Faiths Rückenlehne festzkrallen und wahre Salven vergifteter Luft abzufeuern. Nach einiger Zeit fängt sich der Koloss wieder, bringt seine Gliedmaßen in die alte Position und erstickt etwaige Bedenken an seiner Gesundheit im Keim: »Schon gut, mein Körper befreit sich lediglich von den letzten Überbleibsel des Giftes.« Seine Stimme wirkt überzeugt, doch seine Augen huschen fragend zu seinem Retter. Der ihm um einiges wichtiger zu sein, als das Sugar Crumpet, was seinem Affront wahrscheinlich eine höhere Bedeutung zumisst als er.
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I have a dream...
...that one day, this nation will burn in hell and all the people will suffer for their lies and regrets!
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19.12.2010 22:20 |
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Faith Lehaine
x.p.Y.r.o. C.r.u.m.p.e.t.x
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Das Auftreten des Hühnen barg eine gewisse Spannung für sich. Wie ein schattenummanteltes Monster trat es aus seiner Höhle von Korridor in die Gladiatorenarena mit einem von Eiscreme überdeckten Festtagstisch. Langsam, denn seine Muskeln wogen ein stolzes Gewicht, nicht zugleich sein Körper der erst einmal in Bewegung gesetzt werden musste.
Faith saß wie angewurzelt da. Ihr zierlicher Körper versteifte, der Kopf über die Schulter gelunzelt um einen Blick auf den Mohnkuchen zu erhaschen der dieses Trüppchen mit Absicht durch die Drogenkontrolle fallen lassen würde.
Schon viele Geschichten um diesen Mann hatte das Sugar Crumpet gehört. Dass er lange ein schlächtender Schoßhund war der nicht einmal vor einer Frau Halt machen, sie zu Brei schlagen, in kleinen Patties auf einen Grill werfen und sie als Burger am Stück schlucken würde. Sogar übermenschliche Kräfte soll er besitzen, einverleibt von ausserirdischen Mächten. Eine wandelnde Klinge die geschmiedet wurde von einem Mann und geschärft wurde von einer Frau. Die meissten der Gerüchte waren wohl maßlos übertrieben, so hatte Faith bisher keine Angst vor ihm. Nun stand er jedoch leibhaftig vor ihr und sie war bereit jede noch so unrealistische Geschichte zu glauben die man ihr auftischte. Ihr wurde plötzlich ganz übel, der Magen drehte sich. Eine falsche Bewegung und sie war Schaschlick. Sie war ein erstarrter Stein den er jederzeit zu Pulver verarbeiten könnte. Das bisher gefühlte Unbehagen fand einen neuen Gipfel und dieser Berg aus Spargelcreme wuchs mit jeder Sekunde.
Ihr ängstlicher und Hilfe suchender Blick wanderte rasch zu ihrem guten Freund Grimm. Vielleicht würde er merken wie unwohl sie sich fühlt und das Monster zurückrufen. Aber das tat er nicht. Stattdessen wechselte er die Seiten und sprang von der grünen Wiese mit großen prächtigen Bäumen über den Bach auf die karge Ebene der Ödnis. Zwar befand sich Suicide nahe genug um den Versuch - und es konnte einfach nur als lediglicher Versuch enden – starten zu können, das Monster im Notfall zurückzuhalten aber darin vertraute Faith nicht.
Statt seine kleine Freundin zu beruhigen, schob er das grüne Marzipan des Dickichts beiseite und offenbarte der ohnehin eingeschüchterten Faith die Zähne dieses Raubtiers, preiste seine Muskeln an und erklärte ihr warum es so ungemein gefährlich war. Höhö, Scherzkeks! Es fehlte nur noch, dass er eine Präsentation bieten wollte um die Effektivität dieser *gewinnbringenden Tatsache* zu demonstrieren. Allerdings fehlte dafür ein menschliches Testobjekt und soweit Faith sehen konnte, war niemand ausser den Dreien... oh oh... Gar nich gut... Dieser Teil mit dem *Menschen abschlachten* machten es nicht unbedingt besser.
Unbewusst suchte das Sugar Crumpet bereits nach einem Fluchtweg. Es wäre einfach zu perfekt gewesen. Die größten Schätze befinden sich immer in Drachenhöhlen, derren Bewohner zumeisst ziemlich schlecht gelaunt sind weil sie keinen Zucker essen.
Abyss setzte zur Antwort seines Meisters (?) an, was Faith ganz recht kam denn sie konnte immernoch nicht fassen was gerade vor ihr passierte. Was für ein Lamm? Was für ein Pferd? Maggot bemerkte, dass Suicide sämtliche Geschütze auffahren würde um an sein Ziel zu kommen. Absolutheit oder so nannte man es. Der Zug würde erst zur Endhaltestelle bremsen. Vielleicht auch erst etwas später. Selbst wenn es Faith schützen sollte, würde sie meilenweit vorher aussteigen. Nämlich genau hier!
»Was zum Teufel?!«, erschrak sie als das Monster sich übergibt. Es gab ihr die Möglichkeit vom Stuhl aufzuhoppsen und sich am Tisch hochzuziehen. Nebensächlich wirkt es, dass die Rückenlehne des Stuhls Faiths gesamte Gedanken wiederspiegelte als er krachend auf den Boden aufknallte. Ihr braunen Nussaugen, so süß und zierlich sie inmitten dieses Mondgesichtes auch aussehen mag, waren in Empörung getränkt und nach Scherzen oder Fantasie Krims Krams mit Zuckerzeug und verspielter Kindsprache war ihr keinesfalls mehr zumute. Suicide hatte sie vorgewarnt, dass er böse war, dass ein Schatten ihn umgibt der sie verpesten würde. Dumm war sie, als sie ihm dennoch das Lichtlein sein wollte.
»Ihr... Ihr seid nicht ganz dicht, oder? Das... das ist ein Scherz! Das ist einfach nur ein ganz mieser Scherz! Es *muss* einer sein! Weil... weil ich das jetzt hier einfach so festlege!«, brüllt das Mädchen frustriert und starrt mit anklagendem Blick zu Suicide den sie einem Impuls folgend als Drahtzieher bestimmte. »Was für eine Schei~... Was zum Teufel läuft hier?!«
Als hätte sie einen Geist gesehen der nach ihrem pumpenden blutgefüllten Herz trachtet und mit lockendem Finger auf sie zu schwebt, setzt Faith einen Schritt hinter den anderen und visierte den Ausgang an. Es war wie ein böser Alptraum. Wenn sie sich nun umdrehen und flüchten würde, dann wird der Boden unter ihr nachgeben und sie könnte ihre Beine so schnell bewegen wie sie wollte, sie würde keinen Zentimeter nach vorne kommen.
»Hast du mich deshalb hier her geholt? Um mir zu zeigen was für ein schlechter Mensch du bist? Um mich zu zwingen dir keinen Gedanken mehr zu schenken? Warum willst du mein Teelicht auspusten, Grimm? Warum?!«
Ihre kleiner Teebeutel ist von Panik und Verzweiflung besessen. Eine Frau mit soviel Fantasie wie sie, wie alle Crumpets, kann mit plötzlichen Wendungen äußerst schlecht umgehen. Während die eine dazu neigt ihre Krallen zu zeigen, tritt das Gegenstück verängstigt den Rückzug an. Die Enttäuschung war groß. Hatte sie doch ernsthaft geglaubt, dass Suicide sie zu einem friedlichen und vielleicht romantischen Essen einladen wollte. Wie dumm und naiv kann man nur sein...
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» If the rum is gone, have some tea «
» Ich stehe mit beiden Beinen fest in den Wolken! «
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» Arrive. Eat Cookies. Leave. «
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22.12.2010 00:27 |
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